Improcup-Viertelfinale mischt die Karten völlig neu

Zentrum ·»Vergessen wir die Rechnung!«

Zentrum · Jörg Schur kann gnadenlos sein. »Das ist Improcup«, setzte sich der Schiedsrichter und Moderator in einer Person ein ums andere Mal durch beim Viertelfinale des Improvisationstheaterwettbewerbs im Schlachthof (restlos ausverkauft). Wenn Schur den Schlusspunkt unter jede Diskussion setzt, fehlt den Schauspielern hinterher schon mal ein Pünktchen. Mitunter das entscheidende.

So stolperten am vergangenen Samstag, 24. März, gleich alle bis dato gesetzten Titelfavoriten über die Spielregeln (Zeitüberschreitung oder Missachtung der Vorgaben). Nie unumstritten zwar – aber die sekundengenauen Zeitvorgaben seien eben auch auf die Sekunde einzuhalten, machten Schur und der zweite Schiedsrichter Andreas Wolf immer wieder klar.

Da spielt es keine Rolle ob die Titelverteidiger »Doppelherz« (Monika Esser-Stahl und Robert Lansing) einfach die runderen Geschichten als deren Duellanten »Das Dynamische Duo« (Fredrik Malsy und Jens Müller aus Wiesbaden) erzählten. Wenn die Pointe zu spät kommt gibt’s Punktabzug, basta.

Trotzdem waren die meisten der vier Begegnungen bis zur letzten Minute sehr ausgeglichen. Das mag mitunter auch daran gelegen haben, dass vergleichsweise schwache Duos auf schwache und starke Teams auf starke trafen.

Höhepunkt des Abends war der Überraschungssieg der »Schönen Söhne« (Martin Cambeis und Carsten Schleuß), die gegen »The Cuppel« (Maja Dekleva und Jacob Banigan) mit der letzten Gemeinschaftsszene das entscheidende »Dezibelchen« (die Applausstärke bestimmt den Sieger) mehr herauskitzelten. In der Vierer-Konstellation konnten sich Banigans feinsinniges Charakterspinnen und Deklevas sensibles Gespür für Brüche und Konflikte nicht durchsetzen.

Was beide in ihren Szenen noch zu erzählerisch traumhaft sicheren Pärchengeschichten beflügelte – etwa als französisches Liebespaar mit eifersüchtelnden Verlobten und leicht weinerlicher Baguettebäckerin – hielt dem unbedingten Siegeswillen eines Martin Cambeis an diesem Abend nicht stand. Der schnappte sich »die Szene« (indem er sich den vorgegebenen Gegenstand aus dem Publikum erst mal einsteckte), presste Schleuß in eine seiner typischen Unterstützerrollen (als zurückgebliebener Klemptersprössling) und bestimmte einfach mal: »Wir könnten die Rechnung vergessen…« – wenn »The Cuppel« in der letzten Szene für die Rohrbruchreperatur doch den ungeliebten Nachwuchs »in Zahlung« nehme. Da durfte »The Cuppel« nur noch abnicken – das Publikum nickte auch: Die Titelfavoriten sind raus.

Weitergekommen sind auch »Zucker« (mit Karin Krug und Kathy Thanner die einzigen Frauen in der Endrunde) und »Er-Ich« (Uli Hartmann und Sebastian Sommer aus Berlin).

Halbfinale und Finale finden am 28. April, um 19.30 Uhr im Schlachthof, Zenettistraße 9, statt. Kartenreservierungen unter der Telefonnummer 72 01 82 64.

Artikel vom 28.03.2007
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