Monacensia unterstützt Kulturprojekt das durch Münchens Partnerstädte rollt

Bogenhausen · Kunst-Treck durch Europa

Der umgebaute Kunst-Truck ist bald startklar: Die Macher. Foto: VA

Der umgebaute Kunst-Truck ist bald startklar: Die Macher. Foto: VA

Bogenhausen · Mit Kunst statt Kühen oder Kaffee wird dieser Laster von Mai bis Juni in Münchens europäische Partnerstädte rollen, nach Wien, Prag, Liverpool und Marseille. Ausgangspunkt und Ziel ist München. Von dort stammt auch die Idee. Für das europäische Kulturprojekt »open here:

Am gestrigen Dienstag wurde das Projekt im städtischen Literaturarchiv Monacensia in der Maria-Theresia-Straße vorgestellt, einer der lokalen Partner in München und auch Veranstaltungsort.

»Bei uns ist die Grundidee im Rahmen der Ausstellung ›Exil am Mittelmeer‹ 2005 entstanden«, erzählt Leiterin Dr. Elisabeth Tworek. »Wir wollten die Exilorte der Schriftsteller wie Wien, Prag oder Marseille irgendwie verbinden. Zudem beherbergt die Monacensia viele Exilnachlässe Münchner Schriftsteller und holt sie in deren Heimat zurück, etwa vor drei Monaten die von Michael Mann. Das mit einem Lastwagen umzusetzen, war dann die Idee der Münchner Künstlerin Judith Egger«, beim Truck-Projekt jetzt künstlerische Projektleitung. Der Lkw dient dabei als Transportmittel und Bühne und »bringt das Gedächtnis einer Stadt in andere Orte«, beschreibt Tworek das Thema des Projekts »Migration«. Dabei gehe es darum, wie es sich in Exilorten der Gegenwart lebt. »Wenn man irgendwo weggeht, nimmt man ja was mit, nimmt aber auch Neues auf und legt Altes ab.« Dabei soll es nicht nur bei der Theorie bleiben. In den einzelnen Städten finden laut Veranstalter »künstlerisch-performative Veranstaltungen« zum Thema statt.

Bei der ersten Station im Wiener Arbeiter- und Migrantenviertel Ottakring werden etwa im Rahmen eines Stadtteilfestes zwei Wochen lang Fitnessprogramme zum Mitmachen angeboten. Statt Migration, eine der größten Herausforderungen für eine erfolgreiche Gestaltung der Zukunft Europas, wie meist üblich als ein soziales Phänomen zu behandeln, geht das Kunstprojekt das Thema künstlerisch-performativ an. Bei einem Abschiedsfest am Mittwoch, 16. Mai, 17 Uhr, Ort noch unbekannt, zeigt sich der in München zum mobilen Archiv und Performancemobil frisierte Lastwagen zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Dabei wird das künstlerische Gepäck, das eine internationale Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern im ArtLab 1 in der Villa Waldberta erstellt hat, im ausklappbaren Zeltlager des Lkw gezeigt. Gleichzeitig fungiert das Lastwagenlager als Treffpunkt, als Suppenküche für das Kochen einer Ortsterrine, als DJ-Pult und nimmt auch Arbeiten von Münchner Künstlerinnen und Künstlern mit auf die Reise. Am Morgen des 17. Mai begibt sich der Lkw dann Richtung Wien.

Im Gepäck ist auch die Schreibmaschine, aber nicht das Original von Oskar Maria Graf aus dessen Exil New York. Darauf sollen auf durchlaufendem Papier Reiseeindrücke entstehen. Dieses und andere »Souvenirs« werden dann in München vom 13. September bis 26. Oktober bei Veranstaltungen, Ausstellungen und Events in diversen Münchner Kulturinstitutionen, darunter am 27. September bei einem Salon-Abend in der Monacensia, präsentiert. M. Schmid

Artikel vom 27.03.2007
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