Der Münchner Jakobsplatz ergrünt und der Oberanger wird zur Flaniermeile

Münchner Zentrum · Wo die Altstadt erblüht

Alles wird neu: Der Oberanger wird dörflicher, der St.-Jakobsplatz kultureller. Die Münchner Innenstadt bekommt jede Menge Schönheitskuren verpasst.	Foto: gw

Alles wird neu: Der Oberanger wird dörflicher, der St.-Jakobsplatz kultureller. Die Münchner Innenstadt bekommt jede Menge Schönheitskuren verpasst. Foto: gw

Zentrum · In dieser Woche wird das Gemeindezentrum der israelitischen Kultusgemeinde am St.-Jakobsplatz komplett: Das Jüdische Museum in München eröffnet am Donnerstag mit einem Festakt, ab Freitag, 23. März, ist es für jedermann zugänglich. Immer Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr zeigt eine Dauerausstellung die Geschichte jüdischen Lebens in München, dazu kommen Wechselausstellungen.

Und das ist längst nicht alles, was sich derzeit in Münchens Mitte tut: denn eine weitere Veränderung steht in Kürze auch dem St.-Jakobsplatz selbst bevor.

Während Münchens Bürger derzeit noch über ungastlichen Asphalt bis zum neuen Jüdischen Museum laufen, dürfen sie sich bereits auf einen freundlichen, neuen Stadtplatz freuen: Denn gleich nach Ostern rücken die Bagger an und reißen die provisorische Asphaltwüste auf. Sie wird durch Großstein-Granitpflaster ersetzt, der Platz rund um die Synagoge mit knapp zwei Dutzend Bäumen begrünt. Mehrere Parkbänke und ein Brunnen werden schließlich zum Verweilen einladen, und Kinder werden sich auf einem neuen Spielplatz austoben können. Und auch in der Nachbarschaft des jüdischen Gemeindezentrums wird viel passieren.

Wo einst ein hässliches Parkhaus aus den 1960er Jahren stand, entsteht der neue Angerhof mit Büros, Läden und luxuriösen Penthaus-Wohnungen. Familien werden sich hier kaum niederlassen, trotzdem begrüßt Wolfgang Püschel den Neubau: »Früher war der Zugang zum Jakobsplatz durch das Parkhaus versperrt, jetzt wird der Angerhof durchlässig«, sagt der Vorsitzende des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel (BA 1). Denn der 1.000-Quadratmeter große Hof wird begrünt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Passagen werden zudem künftig St.-Jakobsplatz und Oberanger verbinden. Beide waren lange Jahre schmucklose Flecken mitten im Zentrum, beide bereiteten den Stadtplanern jahrzehntelang Kopfzerbrechen. Das ist vorbei, denn auch für den Oberanger steht noch dieses Jahr eine Schönheitskur auf dem Programm.

Die bisherige Anliegerstraße wird zur Flaniermeile – mit neuen Bäumen, großzügigen Grünstreifen und Freiluftcafés soll aus der bisherigen Schmuddelecke eine einladende Promenade werden. So entsteht wieder ein Anger im eigentlichen Sinne, denn das Wort bezeichnete ursprünglich einen Dorfplatz, der von allen Bürgern genutzt werden kann.

Das Nachsehen haben nur die Autofahrer: von den bisher rund 50 Parkplätzen bleiben gerade mal 16 übrig. Für Stadtteilpolitiker Püschel kein Grund zur Trauer: Erstens entstehen im Angerhof mehr als 500 Parkplätze, zweitens wird das Angerviertel durch die Umgestaltung von Oberanger und Umgebung zu einem repräsentativen Entrée der Altstadt – pünktlich zum 850-jährigen Stadtgeburtstag im kommenden Jahr; das sei eine Menge wert.

Bis zum Herbst 2008 soll der neue Oberanger fertig sein. Das Herausputzen im Zentrum ist damit aber längst nicht zu Ende: Zwei Ecken weiter beginnen dann die Bauarbeiten im Hackenviertel. Gecko Wagner

Artikel vom 20.03.2007
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