Der Moosacher Bezirksausschuss streitet sich heftig über Kunstrasen-Pläne

Moosach · Fehde um Fußballfelder

Bald auch in Moosach? Der FC Bayern ließ im vergangenen Sommer an der Säbener Straße einen Kunstrasen-Platz errichten. Foto: ras

Bald auch in Moosach? Der FC Bayern ließ im vergangenen Sommer an der Säbener Straße einen Kunstrasen-Platz errichten. Foto: ras

Moosach · Die einen fühlen sich übergangen, die anderen verstehen die Aufregung nicht: In der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Moosach (BA 10) ist ein heftiger Streit zwischen CSU und SPD entbrannt. Der Grund: An zwei Moosacher Sportanlagen sollen Kunstrasen-Plätze errichtet werden.

Alexander Dietrich (CSU) wollte genauestens über deren Vor- und Nachteile informiert werden – die SPD allerdings ignorierte seine Anfrage. So empfindet zumindest Dietrich.

SPD-Stadträtin Diana Stachowitz hatte ein glühendes Plädoyer für Kunstrasen gehalten – ihr Bericht fiel derart positiv aus, dass die Bedenken der CSU wie weggewischt schienen. Was CSU-Mann Dietrich heftigst erzürnte, denn mitten im Stachowitzschen Vortrag platzte ihm der Kragen: »Ich bin verärgert, mit welcher Arroganz Sie über unsere Bedenken hinwegfegen«, entrüstete er sich. Und ließ sogleich einen noch tiefer sitzenden Groll durchblicken: »Die SPD zerredet unsere Anfragen jedes Mal«, fügte er hinzu. »Ich bin stinksauer«.

Eine Reaktion, die BA-Chefin Johanna Salzhuber (SPD) und ihre Fraktionskollegin Hannelore Schrimpf für überzogen hielten: »Ihre Bedenken lassen sich leicht klären, wir müssen hierzu keine Ämter einschalten«, versuchten sie zu beschwichtigen. Doch Dietrich ließ nicht locker: »Kunstrasen sind nicht unumstritten. Wir wollen vom Sportamt Antworten haben.«

Seine Anfrage wurde dennoch mehrheitlich zurückgewiesen. Der Hintergrund: In den Sportanlagen an der Saarlouiser- und der Homerstraße soll jeweils ein Kunstrasen-Platz errichtet werden. Das wünschten die beiden heimischen Vereine, der FC Olympia Moosach und der SC Amicitia München, die dort trainieren. Denn Kunstrasen-Plätze seien langlebiger, kostengünstiger im Unterhalt und viel strapazierfähiger als Naturrasen – so ihre Argumentation. Diese Einschätzung teilt auch Stachowitz, die in ihrer Funktion als Stadträtin auch Mitglied im Sportbeirat der Landeshauptstadt München ist: »Kunstrasen ist um ein Fünffaches belastbarer als Naturrasen.«

Denn Naturrasen benötigen nach einem Fußballspiel eine Erholungszeit von mindestens einem Tag, so Stachowitz. Die 800.000 Euro teuren Kunstrasen-Plätze hingegen könnten permanent bespielt werden. Damit gebe es künftig keine Sportplatznot mehr: »Wir könnten unsere Jugendmannschaften künftig ohne Probleme unterbringen.« Auch seien die Materialien der Rasen im Laufe der vergangenen Jahre optimiert worden. Eine wichtige Entwicklung, denn in den frühen neunziger Jahren haben jene Schlagzeilen gemacht, weil ihre Plastikfasern Verbrennungen an den Knien der Spieler verursacht hatten.

Genau auf diesen Aspekt hatte Dietrich nun hingewiesen – und Bayern-Trainer Felix Magath zitiert, der einmal gesagt hatte: »Es ist eine Unverschämtheit vom Verband, dass er einen solchen Belag überhaupt zulässt.«

Nichts desto trotz ließ auch der Fußball-Rekordmeister einige Zeit später – im vergangenen Sommer – auf seinem Sportgelände an der Säbener Straße eine Spielfläche mit Kunstrasen errichten. Rafael Sala

Artikel vom 23.01.2007
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