In Moosach ist ein Vollprofi am Werk

Stadt-Bewohner

Elvira Landesberger in ihrer Zeit als Profitänzerin (knieend) und Telly Savalas.	 Foto: Privat

Elvira Landesberger in ihrer Zeit als Profitänzerin (knieend) und Telly Savalas. Foto: Privat

Moosach · In dieser Serie stellen wir in loser Reihenfolge ungewöhnliche Nachbarn vor: Von einem guten Faschingsprogramm wird neben fetziger Musik, glamourösen Kostümen und natürlich einem tollen Prinzenpaar hauptsächlich eines erwartet: Die Musik und die Kostüme müssen tänzerisch in Szene gesetzt werden. Beim Moosacher Faschingsclub ist dafür sogar ein echter Profi am Werk – und das seit über 20 Jahren: Elvira Landesberger.

Wirli, wie sie genannt wird, absolvierte Ende der 40er Jahre eine klassische Ausbildung an der bayerischen Staatsoper und stand dort anschließend 16 Jahre unter Vertrag. Ab 1969 arbeitete sie mit internationalen Größen fürs Deutsche Fernsehen. Ganz zufällig kam Sie zum Moosacher Faschingsclub, noch in ihrer aktiven Zeit. Bis heute ist sie dabei geblieben.

Wie sieht Ihr Traineralltag vor dem ersten Auftritt denn aus?

Die Arbeit beginnt schon im Sommer. Wenn der Ausschuss sich über das Thema und die Musik Gedanken macht. Ich helfe schon bei der Musikauswahl mit und mach mir dann schon meine Gedanken über Schritte und Wege, also die Choreographie. Von Anfang Oktober bis zur Generalprobe Anfang Januar bin ich praktisch täglich drei Stunden im Training. Dazu kommt noch jeden Tag Vorbereitung. Die Choreographie muss angepasst werden, denn manche Ideen kann ich nicht umsetzen, Schrittkombinationen müssen gekürzt und Tanzwege geändert werden. Wenn dann alles soweit steht muss »geputzt« werden. Das bedeutet, dass die Hände und Füße passen müssen, alle Wege und Schritte sauber getanzt werden.

Konnte sich der Club eine Profitrainerin wie Sie überhaupt leisten?

Bis heute bekomme ich wie jeder andere Übungsleiter bei einem Verein eine Aufwandsentschädigung. So was macht man nicht wegen des Geldes. Das ist eine Passion. Die Freude am Tanz und daran, Laien etwas beizubringen. Ein Hauptgrund, der mich bewogen hat zum MFC zu gehen bzw. überhaupt als Tanztrainerin tätig zu werden, war und ist die Verantwortung. Ich habe jedes Jahr dafür zu sorgen, dass sich 20 Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne so diszipliniert bewegen, dass es gut aussieht.

Wo nehmen Sie all Ihre Ideen her?

Von meiner aktiven Zeit natürlich. Fast 40 Jahre Erfahrung aus Theater und Show, da kann ich aus dem Vollen schöpfen. Natürlich geht nicht alles und manche Passagen wiederholen sich auch aber wichtig sind eben die Übergänge zwischen den einzelnen Programmteilen. Es soll ja immer auch eine Show aus einem Guss, ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Das kommt auch mir sehr entgegen, denn der Faschingsclub legt Wert auf meinen Stil. Wir erzählen eine Geschichte, wir haben immer komödiantische Elemente dabei und genau das hab ich in meiner Profikarriere im Showtanz auch immer gemacht. Dazu kommt auch, dass wir uns nicht unbedingt musikalisch an die neuesten Trends anpassen. Sie werden zwar eingebaut, wenn es passt aber wir müssen nicht zwingend Hip Hop oder Ähnliches tanzen… und unserem Publikum gefällt das auch.

Artikel vom 03.01.2007
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