Stephan Stiens beendet seinen Zyklus »Free Solo«

Moosach - Höhepunkt und Abschluss

Moosach - Mit dem Konzert am letzten Freitag in der Pfarrkirche St. Martin in Moosach, schloss sich der Kreis der Konzertreihe »Free Solo« des Gitarristen Stephan Stiens: Er spielte die restlichen Werke aus den Sonaten und Partiten für Violine Solo von Johann Sebastian Bach, mit denen er im Januar die Konzertreihe eröffnet hatte.

Das Konzert war ein unglaublicher Erfolg, und damit ein perfekter Abschluss, der seine Fähigkeiten in musikalischer sowie in technischer Hinsicht noch einmal von allen Seiten beleuchtete. Er begann mit der Sonate II in a-Moll und erzeugte schon in den ersten Takten eine Spannung, die sich erst lange nach verklingen des letzten Tons wieder löste.

Einfühlsam gestaltete er die Melodien im Grave und arbeitete auch in der darauf folgenden Fuge die verschiedenen Themeneinsätze und Stimmen so heraus, dass sie häufig nachvollziehbar waren und nie zu einem Stimmengewirr verschwammen. Die Partita III in E-Dur war ein wahrer Genuss und auch hier ließ er sich von seinem Klang, den die Kirche gut stützte, tragen.

Obwohl die Kälte der Kirche die Intonation und damit den Vortrag zusätzlich erschwerte, konnte man die Schwierigkeiten kaum erahnen, die dann von der abschließenden Chaconne, dem letzten Satz aus der Partita II in d-Moll, nur noch übertroffen wurden.

Und trotzdem band er das Publikum ununterbrochen in seine Musik ein und fesselte es völlig mit seinem Spiel, das nicht nur von technischer Perfektion, sondern auch von musikalischem Verständnis zeugte. Die Möglichkeit auf der Gitarre alle Akkordtöne gleichzeitig und Stimmen unabhängiger von einander zu spielen als auf der Geige, war zwar ungewohnt, verhalfen dem Hörer aber unter anderem zu einer Neuentdeckung des Meisterwerks, und Abschnitte, die man bisher kaum wahrgenommen hatte, wurden hörbar gemacht.

Die Überzeugungskraft seiner Musik zeigte sich wohl am besten am Ende des Konzerts im ausnahmslos stehenden Publikum, das den Gitarristen geradezu zu einer eher ungewollten Zugabe zwang: Aber auch diesen Satz aus einer der Cello Solosuiten Bachs spielte er mit Bravour und hinterließ damit einen bleibenden Eindruck seines erfolgreichen Konzertzyklusses.

Amélie Hecht

Die Autorin Amélie Hecht (17) besucht seit September 2001 das musische Pestalozzi-Gymnasium in München. Zurzeit erstellt sie eine Facharbeit über das Thema »Musikrezensionen« im Leistungskurs Musik. Sie hat an verschiedenen Wettbewerben und Stipendien mit Flöte und Klavier teilgenommen (u.a. seit Oktober 2005 Stipendium für Meisterunterricht bei Prof. Robert Winn an der Musikhochschule Köln). Amélie Hecht hat seit September 1995 Klavierunterricht, seit Mai 1999 Querflötenunterricht.

Artikel vom 21.12.2006
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