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Geschichtswerkstatt ergründet Gebiet um Neudeck und erstellt Dokumentation
Die Au gestern und heute
Der seit 2001 freigelegte Bach. Foto: Grafikhaus
Au · Es war ein langer Weg vom Wettbewerb für die Kunst am Bau bis zum Abschluss der Geschichtswerkstatt Auer Mühlbach. Doch nun sind die Ergebnisse der 2002 ins Leben gerufenen neuen Form der Bürgerbeteiligung in einem Heft zusammengefasst und liegen im Büro des Bezirksausschusses Au/Haidhausen (BA 5), Tal 13, aus.
Die Entstehung der Geschichtswerkstatt geht bis ins Jahr 2001 zurück. Seit dieser Zeit fließt auch der Auer Mühlbach im Bereich der Straße Am Neudeck wieder offen. Anschließend an diese umfangreiche Sanierungsmaßnahme schrieb das Baureferat einen Künstler-Wettbewerb aus. Ziel war es, für den neu gestalteten Bereich entlang des offen gelegten Auer Mühlbachs ein passendes Kunstwerk zu finden. Ohne den Bezirksausschuss in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen, sprach sich die Kunstkommission für die Arbeit von Olaf Nicolai mit dem Titel »Blumenbank am Auer Mühlbach« aus.
Sein Entwurf sah vor, Betonrelikte der Bunkervorbauten durch eine Stützwand aus Beton zu verbinden, diese mit Holzfurnierbemalung als Blumenbank zu verfremden und darauf Kirschbäume zu pflanzen. Doch von Seiten der Öffentlichkeit ging man mit dem prämierten Entwurf hart ins Gericht. »Man kritisierte vor allem, dass bei der Gestaltung der beiden Bunkereingänge einseitig ein untergeordnetes Element der Geschichte des Stadtteils herausgegriffen wurde«, erinnert sich Adelheid Dietz-Will, Vorsitzende des BA-5 und ergänzt: »Daher entschied man sich, eine Geschichtswerkstatt einzurichten, deren Aufgabe es ist, die historischen Orte und Ereignisse am Auer Mühlbach rund um das Neudeck zu erforschen.« Durch Interviews mit Zeitzeugen, Archivrecherchen und Sichtung bislang unveröffentlichten Materials ist es der rund zwölfköpfigen Gruppe aus Anwohnern, historisch tätigen Laien und Schülern des Maria-Theresia-Gymnasiums gelungen, die Geschichte rund um den Auer Mühlbach aufzuarbeiten.
So beschäftigte sich Christine Rädlinger beispielsweise mit dem Bedeutungswandel des Neudeck und rollt die Geschichte des Straßenzuges seit 1383 auf. Mit dem Jagdschloss Neudeck in der Au, das als Wiege der Nymphenburger Porzellanmanufaktur gilt, beschäftigte sich Horst Kloiber. Schüler des Maria-Theresia-Gymnasiums führten ein Zeitzeugengespräch über die Jugend im Dritten Reich. Wie es um den Luftschutz im Stadtteil während des Zweiten Weltkriegs bestellt war, recherchierte Karlheinz Kümmel. Dem Wiederaufbau und dem Wandel im Herbergsviertel nach 1945 widmete sich Martin Turczak.
Mit der Entwicklung des Auer Mühlbachs bis zur jetzigen Wiedereröffnung beschäftigte sich Bettina Messinger. »Alle Berichte sind mit historischem Bildmaterial illustriert und vermitteln einen umfassenden Eindruck über die Au rund um das Neudeck«, meint Dietz-Will. Anhand der Erkenntnisse der Geschichtswerkstatt wurde nun ein neuer Wettbewerb unter Künstlern ausgeschrieben. Doch Dietz-Will hat bereits eine Vorstellung von einem möglichen Kunstwerk: »Ich halte eine zeichenhafte Skulptur, ein Stadtzeichen, für sinnvoll, das prägende Orte der Au markieren könnte.« Andrea Koller
Artikel vom 21.11.2006Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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