Theorie, Praxis und Baustellen: soziale Stadtentwicklung am Ackermannbogen

Schwabing · »Die Kinder bleiben drin«

Es tut sich was am Ackermannbogen: die SPD-Politiker beim Presserundgang. Foto: BA

Es tut sich was am Ackermannbogen: die SPD-Politiker beim Presserundgang. Foto: BA

Schwabing · Bewohner des Ackermannbogens werden ihre Kinder auch weiterhin zur Schule begleiten müssen, das stellte Brigitte Gmelin vom Bezirksausschuss Schwabing-West (BA 4) vor kurzem bei einem Presserundgang der SPD-Stadtratsfraktion fest.

Leben am Ackermannbogen

Die Politiker wollten damit für die »urbane, kindgerechte und soziale Stadtentwicklung im Ackermannbogen« werben. Wie berichtet, nimmt das Neubaugebiet immer mehr Formen an. Zum Teil gab es ja schon erbitterte Diskussionen, etwa um eine Fußgängerzone am Kindergarten im fertiggestellten Nordbereich des Quartiers. Und noch lange ist nicht alles erfüllt, was besprochen wurde.

War der Termin Anfang Juni wegen Kälte abgesagt worden, eilten die Teilnehmer nun von Schatten zu Schatten, um der Hitze zu entfliehen. Das Interesse der Medienvertreter allerdings war gering. So blieben die Politiker auf ihrem Weg über das Gelände fast unter sich. An der ersten Station, dem geplanten Standort der Parzivalschule, betonte der BA-Vorsitzende Dr. Walter Klein, die Brücke ermögliche den Kindern einen gefahrlosen und verkürzten Weg zur Gertrud-Bäumer-Schule hinter dem Goethe-Institut. Theoretisch.

Die Brücke ist zwar fertig, ein Eröffnungstermin aber nicht in Sicht, solange die Baustellen für Supermarkt und Gebäude im Südabschnitt nicht abgeschlossen werden. »Der Weg durch den Park ist auch bei eröffneter Brücke zu gefährlich«, sagt Ackermannbogen-Bewohnerin Angela Schindelhauer. »Meine Kinder, acht und neun Jahre alt, würde ich jedenfalls nicht allein in die Gertrud-Bäumer-Schule gehen lassen.«

Diese Angst ist nur zu verständlich, da zwischen Park und Schwere-Reiter-Straße ein Zaun fehlt. Insgesamt sei das Quartier für Familien mit Kindern herrlich, sagen an diesem Tag viele Anwohner auf Anfrage der »Schwabinger Seiten«, aber es fehle ein Spielplatz mit Wasser. Die anderen Spielplätze seien ungut platziert, in jedem Fall gebe es generell zu wenig Kindergartenplätze.

Dem soll die Kindertagesstätte an der Kreuzung Elisabeth-Kohn-Straße/Centa-Herker-Bogen abhelfen, der im Herbst 2007 in Betrieb gehen soll. Geplant ist als sozialer Akzent, dass sich hier zeitweise zwei zusätzliche Pädagogen um Migrantenkinder kümmern.

Ein Problem wird wohl vorerst bleiben: Der Parkplatzsuchverkehr während Großveranstaltungen im Olympiagelände, etwa Tollwood oder dieser Tage Robbie Williams, gefährde Kinder, die auf der Straße spielen, so die Bewohner. In Kürze soll man am Felix-Fechenbach-Bogen und Gustav-Landauer-Bogen aufgrund durchgehender Grünstreifen auf der einen Straßenseite nur noch einseitig parken können, und verstärkte Polizeikontrollen sollen auch kommen.

Aber Angela Schindelhauer geht auf Nummer sicher: »Bei Festen im Oly-Park bleiben die Kinder eben drin.«

Artikel vom 01.08.2006
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