Letzter Bauabschnitt Ackermannbogen: Anwohner befürchten mehr Verkehr

Schwabing · Finale für Neubaugebiet

Schwabing · Der letzte Bauabschnitt im Neubaugebiet am Ackermannbogen nimmt langsam Formen an. Bis 12. Juli konnten die Bürger Änderungsanträge an das Planungsreferat stellen, jetzt ist die öffentliche Beteiligung abgeschlossen. »Sehr viele« Einwendungen und Stellungnahmen seien eingegangen, bleibt Thorsten Vogel, Sprecher des Planungsreferats, etwas vage. Ringt sich aber zu der Aussage durch: »aber bestimmt über hundert«.

Leben am Ackermannbogen

Das Referat sichte gerade die Bürgeranregungen, aber soviel könne man schon sagen: Ein Teil davon richte sich gegen die Lage des geplanten Supermarktes.

Der soll auf 3.000 Quadratmetern nördlich des Quartiersplatzes im neuen Bauabschnitt entstehen. Bei dieser Größe befürchten die Anwohner eine »enorme Verkehrsbelastung«, sagt Manfred Drum, Anwohner und Mitglied im »Forum Schwabing am Olympiapark«, da viele Bewohner aus dem östlichen Abschnitt der Schleißheimer Straße zum Einkaufen kommen würden. Die Anwohner plädieren laut Drum für einen Standort weiter südlich, etwa an der Schwere-Reiter-Straße.

Dr. Walter Klein (SPD), Vorsitzender des Bezirksausschusses Schwabing-West (BA 4) verteidigt den Standort des Quartiersplatzes samt Supermarkt: »Der Standort ist optimal, da er das Zentrum für alle vier Bauabschnitte bildet. Weiter südlich treffen sich auf dem Gelände zwei Verkehrsspannen, mit einem Supermarkt wäre dort die Belastung zu hoch.« Die zentral ansässigen Geschäfte sollten alle zu Fuß erreichbar sein«, sagt Klein und denkt schon mal weiter: »Sind die derzeitigen Bewohner einmal alt, sind sie vielleicht froh über einen zentralen Platz und nahen Weg zum Einkaufen.«

Er verstehe die Angst vor 2.000 Fahrzeugen pro Tag in einer Straße nicht. »Jede andere Schwabinger Straße kann höhere Verkehrszahlen aufweisen«, meint Klein. Ein Standort an der Schwere-Reiter-Straße würde außerdem einen Teil der Kaufkraft abziehen. Zudem würde auch am Leonrodplatz bald ein neuer Supermarkt entstehen.

Klein sieht im Supermarkt auch einen Ankerpunkt, dem kleine Geschäfte folgen sollen. Wichtig ist Klein das Konzept des Supermarkts: er wünscht sich niedrige Regale, Einkaufswagen zum Draufsetzten und eine Ruhezone für Mutter und Kind. Zudem breite Gänge für Kinderwagen und die Rollstuhlfahrer aus der Pfennigparade, die auf dem Gelände ihren Platz finden sollen. Einen Betreiber für den Supermarkt gebe es laut Planungsreferat bisher noch nicht. Demnächst folge die öffentliche Ausschreibung.

Klein zeigt sich bei seiner Zwischenbilanz der vorgestellten Pläne alles in allem zufrieden. »Auf das jetzt im letzten Bauabschnitt integrierte Netzwerk für ältere Menschen bin ich schon stolz. Der BA hat drei Jahre lang die Konzeption erarbeitet und jetzt wird es realisiert.« Doch nicht nur ältere Menschen kommen laut Klein im letzten Bauabschnitt auf ihre Kosten. Der lang ersehnte Kinder- und Jugendtreff könne aufgrund knapper finanzieller Mittel zwar nicht in einem eigenen Gebäude realisiert werden, dafür sollen die Kinder und Jugendlichen aber in der geplanten Ganztagsschule einen Platz finden. Der im Nordwesten geplante Hort wird zudem in zwei Gruppen aufgeteilt und soll im Herbst 2007 in Betrieb gehen. Doch es gibt auch Kritik von einigen Anwohnern.

Auf einer Diskussionsveranstaltung und einer Expertenrunde des Münchner Forums vor kurzem zeigten sie sich mit den Planungen unzufrieden und bemängelten, dass der derzeitige Planungsstand nicht mit dem ehemaligen Rahmenplan übereinstimme. 550 Wohneinheiten sollen es nun werden, auf etwa 14 Hektar Land, die von 1,75 Hektar öffentlicher Grünfläche durchzogen werden.

»Jeder einzelne Bauabschnitt hat seinen Stadtpark, nur beim letzten Abschnitt wurde ein Haus draufgesetzt. Zudem werde der geplante Stadtwald als Frischluftschneise zweimal durch die Planungen brutal unterbrochen«, bemängelt Drum. Die Bürgerinitiative stellte an das Planungsreferat den Antrag, »den zufällig in den Stadtwald vorspringenden viergeschossigen Gebäuderiegel zugunsten einer klaren Quartierskante am südlichen Stadtplatz aufzugeben und die Zerstückelung der Schwabing und den Olympiapark verbindenden Ost-West-Achse aufzugeben.«

»Wir stehen ja noch relativ am Anfang der Planungen«, sagt Vogel vom Planungsreferat. Derzeit würden die Einwendungen geprüft. »Und dabei kann sich ja sich durchaus auch eine Änderung der Lage des Supermarktes ergeben.«

Wie der letzte Bauabschnitt letztendlich gestaltet wird, entscheidet der Stadtrat. Nach dessen Beschlüssen findet nochmal eine öffentliche Erörterung statt. Baubeginn soll dann frühestens im Sommer 2007 sein.

Artikel vom 19.07.2006
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