Der »Tag der Archive« lädt auch in Bogenhausen zum Blick hinter die Kulissen

Bogenhausen · Vielfalt des Erinnerns

Von Bayern in die Welt. Der Kino-Welterfolg »Die Trapp-Familie« von 1956 wurde von der Münchnerin  Ilse Kubaschewski produziert. An sie erinnert das Wirtschaftsarchiv in seiner Schau bayerischer Unternehmerpersönlichkeiten. Fotos: Bayerisches Wirtschaftsa

Von Bayern in die Welt. Der Kino-Welterfolg »Die Trapp-Familie« von 1956 wurde von der Münchnerin Ilse Kubaschewski produziert. An sie erinnert das Wirtschaftsarchiv in seiner Schau bayerischer Unternehmerpersönlichkeiten. Fotos: Bayerisches Wirtschaftsa

Bogenhausen · Unter dem Motto »Vielfalt des Erinnerns« geben 27 Münchner Archive am kommenden Samstag, 6. Mai, von 10 bis 17 Uhr, interessierten Münchnerinnen und Münchnern Einblick in ihre Bestände. Der Eintritt ist frei. Bundesweit findet der Aktionstag nach 2001 und 2004 zum dritten Mal statt, rund 400 Archive beteiligen sich in Deutschland.

Doch von wegen staubgrau und trocken: die Archive präsentieren sich an diesem Tag mit spannenden und interessanten Exponaten, Führungen und Ausstellungen. Und das kommt an: Allein in München blickten vor zwei Jahren 3.000 Münchner hinter die Kulissen der »Gedächtnisse der Stadt«.

Nicht nur das Interesse der Bewohner ist groß, auch die Vielfalt der Archive. »Keine andere Stadt hat ein so dicht geknüpftes Archivnetzwerk aufzuweisen. Die Bandbreite reicht von Arbeiterbewegung über bayerische Literatur bis Zeitgeschichte«, sagt Dr. Eva Moser vom Bayerischen Wirtschaftsarchiv in der Orleansstraße 10-12. Dort erinnert zum »Tag der Archive« eine Ausstellung an bayerische Unternehmerpersönlichkeiten aus zwei Jahrhunderten. Der Bogen reicht vom nordbayerischen Chemiepionier Samuel Friedrich Holtzapfel über den Münchner Likörfabrikanten Anton Riemerschmid bis hin zur »Königin des deutschen Nachkriegsfilms«, Ilse Kubaschewski. Zu sehen ist auch der von ihr produzierte Erfolgsfilm »Die Trapp-Familie« von 1956. »Fans können auch vorsichtig den Originalfilmpreis »Bambi« streicheln, den die ›Kuba‹ für diesen Kassenschlager erhalten hat«, erzählt Moser. Darüber hinaus sperrt das Archiv seine streng gehüteten Magazine auf, wo der Besucher in die Vergangenheit traditionsreicher Unternehmen eintauchen kann: mittels alter Fotos, Plakate oder Werbemittel. Zu Gast sind unter anderem auch das historische Archiv von BMW mit dem zum ersten Mal zu sehenden Originalprototyp des Rollers R 10.

Höchst lebendig zeigt sich auch das Literaturarchiv »Monacensia« in der Maria-Theresia-Straße 23: um 11, 13 und 15 Uhr finden Führungen durch das Archiv statt. In der befinden sich über 280 Nachlässe und Archive renommierter Künstler, Schriftsteller und Gelehrter, darunter auch die Nachlässe von Klaus Mann, Erika Mann, Ludwig Thoma, Franziska von Reventlow, Liesl Karlstadt, Annette Kolb und Oskar Maria Graf. Derzeit zeigt die »Monacensia« auch die Ausstellung »SportsGeist. Dichter in Bewegung«, über die man bei Führungen um 12, 14 und 16 Uhr mehr erfahren kann. Die Ausstellung versammelt Dokumente dieser Leidenschaft und der intellektuellen Auseinandersetzung mit dem Sport im 20. Jahrhundert. Zusammen mit Zitaten und Originaldokumenten aus ihren Essays, Gedichten, Romanen und Dramen eröffnet sich ein neuer Blick auf das Verhältnis von Körpereinsatz und Hirnschmalz. Um Gipfelstürmer geht es auch im Archiv des Deutschen Alpenvereins, Praterinsel 5, in dem anhand von Quellen die Geschichte des Alpinismus zu erleben ist. Das komplette Programm zum »Tag der Archive« findet sich unter www. archive-muenchen.de. M. Schmid

Artikel vom 02.05.2006
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