Au · »Und wann klingelt’s bei Dir?«

Leo von der 9b beim Interview mit dem Fachexperten Gampl. Foto: Verein

Au · Vergangene Woche hat das Bayerische Kabinett ein generelles Nutzungsverbot von Handys an allen Schulen beschlossen. Mit dieser Entscheidung soll der Tausch von Gewaltvideos per Handy unterbunden werden.

Den reflektierten und mündigen Umgang mit dem Handy erlernen, das ist die Zielsetzung des Schulprojektes »Handy… und wann klingelt´s bei dir?«, das der außerschulische Bildungsträger Ökoprojekt-MobilSpiel e.V. derzeit an Münchner Schulen anbietet und damit den traditionellen Schulunterricht ergänzt. Vergangene Woche war das Pädagogen-Team an zwei Vormittagen in den 9. Klassen des Maria-Theresia-Gymnasiums. In drei unterschiedlichen Workshops beleuchteten die Schüler das Handy auf unterschiedliche Weise: »Bei diesem fachübergreifenden Modellprojekt arbeiten wir mit kreativen Methoden«, erzählt Christine Wölfl von Ökoprojekt-MobilSpiel.

Ein Team von drei Pädagogen behandle mit der Schulklassen in intensiver Kleingruppenarbeit das brisante Thema. »Die Jugendlichen setzen sich dabei mit den Konsequenzen ihres Handy-gebrauchs, wie Verschuldung, Ausgrenzung, verändertes Kommunikationsverhalten und Suchtverhalten, aktiv auseinander, entwickeln Handlungsalternativen und bereiten ihre Ergebnisse für die Jugendinternetseite www.handy-trendy.de auf.« Auf diese Weise sei im vergangenen halben Jahr unter der Mitwirkung von über 500 Jugendlichen eine interessante Informationsseite von Jugendlichen für Jugendliche rund ums Thema Handy entstanden.

»Und Action« hieß es bei den Auer Movie-Makern, die kritisch die Auswirkungen eines unüberlegten Handykonsums und die Spiele- und Chatsucht reflektierten. Als Produkt der Auseinandersetzung entstand ein kleiner Film mit dem Titel »Mach dich nicht zum Handy-Zombie«, der die Abhängigkeit von Handys auf interessante Weise thematisiert. Währenddessen waren auch die »Journalisten« fleißig bei der Arbeit. Ausgerüstet mit Tonband und Mikrofon interviewten die Schüler den Fach-Experten Gampl vom Landesamt für Umwelt zu wichtigen Fragen, wie etwa welche Strahlenbelastung vom Handy ausgehen kann und welche möglichen gesundheitlichen Folgen durch zu intensive Handynutzung entstehen können.

Natürlich kam bei diesem Projektvormittag auch das Handy-Verbot zur Sprache. »Ein Verbot bewirkt nichts, sondern verlagert die Problematik nur in die Schultoiletten oder vor die Schultür«, meinte die Schülerin Christina, und sprach dabei aus, was sich viele denken. Umso wichtiger ist es, dass die Jugendlichen die Gelegenheit erhalten, sich aktiv mit den Auswirkungen des Medienkonsums auf ihren eigenen Lebensstil auseinander zu setzen, wie beim Projekt von Ökoprojekt-MobilSpiel. Infos dazu unter Tel. 7 69 60 25.

Artikel vom 11.04.2006
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