Bereits Tradition bei »Münchner Tafel« in Ramersdorf: »Andacht der Religionen«

Ramersdorf · Steigende Nachfrage

Einmal wöchentlich verteilt die Münchner Tafel an 20 Verteilstationen Lebensmittel an Bedürftige. Fotos: Verein

Einmal wöchentlich verteilt die Münchner Tafel an 20 Verteilstationen Lebensmittel an Bedürftige. Fotos: Verein

Ramersdorf · Es könnte jeden treffen: steigende Preise, hohe Mieten, Jobs in Gefahr. Auch in einer Stadt wie München wird das soziale Klima rauher. Laut aktuellem Armutsbericht stieg die Armutsdichte in der Isarmetropole zwischen 2000 und 2002 um 4,5 Prozent an. Und mittlerweile sind sicher noch mehr Bewohner betroffen. Hauptgrund: Arbeitslosigkeit.

»Seit der Einführung von Hartz IV bemerken wir einen sprunghaften Anstieg der Nachfrage an unseren Ausgabestellen«, beschreibt die Mitgründerin der »Münchner Tafel e.V.«, Vera Mauser, die Situation.

»Viele Menschen spüren die derzeitige Krise und können sich noch weniger leisten als bisher. Meist wird dann bei frischen Lebensmitteln besonders gespart.«

Seit 1994 versorgt die Münchner Tafel Bedürftige mit Nahrungsmitteln. Die Idee stammt aus Amerika: Lebensmittel für Menschen, die durch gestiegene Lebenshaltungskosten, teure Mieten und ihre Lebenssituation nicht mehr die elementarsten Dinge kaufen können. Frisches Gemüse, Obst, Molkereiprodukte, Brot oder Babynahrung und mehr, werden von Sponsoren täglich gespendet, von ehrenamtlichen Helfern gesammelt und an Bedürftige verteilt. Woche für Woche versorgt der Verein so rund 12.000 Menschen mit 70 Tonnen Lebensmitteln in 80 sozialen Einrichtungen und an 20 Verteilstationen, darunter im Osten in Giesing, Berg am Laim, Neuperlach, Oberföhring und seit gut fünf Jahren auch in St. Pius, Ramersdorf.

Dort fand jetzt im Sinne der Völkerverständigung eine »Andacht aller Religionen« statt – seit 2003 einmal im Jahr in St. Pius auf Initiative der bei der Tafel engagierten Familie Rahini. Die dabei mitwirkenden Gemeinden waren diesmal neben St. Pius die evangelische Philippus-Kirche, die Liberale Jüdische Gemeinde München Beth Shalom, der Amadiyya Muslim Jammat e.V., die Rumänisch-Orthodoxe Kirchengemeinde und die Bahá'i Gemeinde. Thema war Versöhnung.

Voraussetzung für den Erhalt von Lebensmittelspenden ist ein von der Tafel ausgestellter Berechtigungsschein. Ausschlaggebend dafür ist die Einkommens- und Familiensituation. Zu belegen etwa mit einem Renten- bzw. ALG II-Bescheid. Zum Teil gibt es lange Wartelisten bis der Berechtigungsschein für eine Verteilstation ausgehändigt werden kann. Der Verein ist auf Spenden angewiesen. Gerade die steigenden Treibstoffkosten machen der Tafel zu schaffen. Sponsoren und Bedürftige können sich an das Büro der Münchner Tafel unter Tel. 29 22 50 wenden. M. Schmid

Artikel vom 27.09.2005
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