Schon wieder: Lkw kracht in der Dachauer Straße gegen die S-Bahnbrücke

Moosach · Bis zum nächsten Mal…

Wenn ein Lkw-Fahrer die Höhe der Brücke überschätzt hat, dann muss die Statik überprüft und gegebenenfalls wiederhergestellt werden, wie im März 2003, als dieses Foto entstand. Ähnlich die Szene am 24. August.	 Foto: Archiv

Wenn ein Lkw-Fahrer die Höhe der Brücke überschätzt hat, dann muss die Statik überprüft und gegebenenfalls wiederhergestellt werden, wie im März 2003, als dieses Foto entstand. Ähnlich die Szene am 24. August. Foto: Archiv

Moosach · Es ist schon wieder passiert: Lastwagen gegen S-Bahnbrücke – bei diesem »Duell« gibt es nur Verlierer. Und in Moosach in der Dachauer Straße nördlich des Moosacher Stachus passiert das bemerkenswert häufig. So auch am Mittwoch, 24. August, als wieder einmal ein Sattelzug an der 3,40 Meter niedrigen S-Bahn-Unterführung zwischen der Pelkoven- und der Gröbenzellerstraße hängen blieb.

Volle vier Meter hoch war der Lkw vor der Kollision. Da mag man denken: So blöde kann der Fahrer doch gar nicht sein, dass er das nicht erkennt – zumal Verkehrsschilder auf die niedrige Unterführung hinweisen. Diesmal kam aber ein weiterer Umstand hinzu: Der 46-jährige Fahrer habe nicht nur Benzin, sondern laut Mitteilung der Polizei, auch kräftig Alkohol getankt.

Als er ungebremst gegen die Brücke fuhr, löste sich der Planenaufbau vom Sattelauflieger und fiel auf die Dachauer Straße. Dabei stürzten 26 Paletten und mehrere hundert Flaschen auf die Fahrbahn und auf das Auto eines 72-Jährigen, der direkt hinter dem Lkw herfuhr. Zum gleichen Zeitpunkt befand sich auf dem Gehweg auch eine Mutter mit zwei kleinen Kindern, die mit dem Schrecken davon kamen: »Die Familie hatte großes Glück, denn der Fahrer war schwer alkoholisiert. Wir haben einen Bluttest durchgeführt und ihm daraufhin den Führerschein entzogen«, erklärt Andreas Ruch von der Münchner Polizei.

Während der aufwändigen Bergungsmaßnahmen kam der Autoverkehr in der Dachauer Straße zum Erliegen. Und auch auf der S-Bahn-Linie 1 nach Freising ging erstmal nichts mehr. »Solche Unfälle können Kosten von mehreren Tausend Euro verursachen, vor allem wenn wir Ersatzverkehr einsetzen und Züge umleiten müssen. Bei jedem Unfall dieser Art muss immer ein Gutachter die Statik der Brücke überprüfen«, erklärt Horst Staimer von der Münchner S-Bahn GmbH. Dabei müsse darauf geachtet werden, ob eventuell die Gleise verschoben wurden. Im Falle der Dachauer Straße kam die Brücke mal wieder mit leichten Kratzern davon, dennoch war die Unterführung in der Zeit von 10.35 Uhr bis 13.39 Uhr beidseitig gesperrt.

Warum es gerade hier immer wieder zu Lkw-Unfällen kommt, ist auch Ruch ein Rätsel: »Manchmal scheinen Schilder zweitrangig zu sein, vor allem für Nichtortskundige. Die lesen eher Straßenkarten, anstatt auf die Fahrbahn zu achten«, kritisiert er. Der Lkw-Fahrer hielt durch seine Fahrlässigkeit übrigens auch die Feuerwehr und die Straßenreinigung auf Trab. Und auch sein Chef dürfte wenig begeistert gewesen sein, denn ein zur Unfallstelle herbeigerufener Sattelzug der Firma musste die noch zu gebrauchende Ware umladen und endlich an ihr Ziel bringen.

Dass sich die Helfer am Unfallort mit den Worten »Bis zum nächsten Mal« verabschiedet haben, ist eine frei erfundene Behauptung. Vorstellbar ist es aber durchaus.

Artikel vom 31.08.2005
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