Planungsunterlagen im Herbst einzusehen/ BA 5 plant Sondersitzung

Zentrum/Haidhausen · Bürger in Sorge wegen S-Bahn-Baustelle

Zentrum/Haidhausen · Für die Deutsche Bahn AG ist sie das größte zur Zeit in Deutschland geplante Infrastrukturprojekt im öffentlichen Nahverkehr und gleichzeitig eines der technisch anspruchsvollsten Projekte der Bahn in den nächsten Jahren: die zweite S-Bahn-Stammstrecke.

Für die Bewohner der Kirchenstraße dürfte der Bau dieser rund zehn Kilometer langen, zweigleisigen S-Bahnstrecke erstmal eine ziemliche Belastung werden. Wie bereits mehrmals berichtet wird die Kirchenstraße vier Jahre abschnittsweise zur Baustelle. Darüber beschwerten sich einige Anwohner bei der letzten Sitzung des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA) Ende Juli. Doch der hatte wenig Positives zu vermelden, machte aber nochmal klar, dass der BA ein Jahr darum gekämpft habe, Öffentlichkeit herzustellen und eine Einwohnerversammlung erzwungen habe.

»Da der Freistaat Bayern baut, ist die Hoffnung gering, da etwas zu verhindern«, erklärte der BA den Bürgern. Auch bei Zivilklagen seien die Chancen gering, es gebe da eine ständige Rechtssprechung. Deshalb herrschten erfahrungsgemäß geringe Chancen, etwa für Hauseigentümer. Bei der Auslegung zur Planfeststellung könne gegen die Streckenführung geklagt werden.

Die Planunterlagen über den Abschnitt 2 München-Mitte, Bereich Westseite Karlsplatz– westliches Isarufer mit Bahnhof Marienhof, können noch bis Donnerstag, 18. August, Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr (außer am Feiertag 15. August) im ersten Stock des Stadtmuseums, St.-Jakobs-Platz 1, eingesehen werden. Die Einwendungsfrist läuft am 1. September 2005 ab. Mit Gegenstand der Planung ist die besonders aufwändige Baulogistik, wobei neben den Baustelleneinrichtungsflächen auch so genannte Bereitstellungsflächen für die Zwischenlagerung und Prüfung von Aushub- und Ausbruchmassen in Aubing, auf dem Rangierbahnhofgelände und in Daglfing vorgesehen sind.

Mit der öffentlichen Auslegung der Planunterlagen für den in Haidhausen liegenden Abschnitt Isar – Ostbahnhof/Leuchtenbergring und für den westlichen Abschnitt Laim – Karlsplatz mit Station Hauptbahnhof ist im kommenden Herbst zu rechnen. Dann plant der BA Au-Haidhausen im September oder Oktober auch eine Sondersitzung.

Die Strecke verläuft im Westen Münchens zunächst oberirdisch und unterquert dann ab der Donnersbergerbrücke die Münchner Innenstadt mit einem Tunnel von etwa acht Kilometer Länge. Im Bereich Max-Weber-Platz verzweigen sich die beiden Tunnelröhren auf vier Einzelröhren, wobei der Hauptast zum Ostbahnhof und der Nebenast zum S-Bahnhof Leuchtenbergring geführt wird. Auf der neuen Strecke sind zwei Stationen in etwa 40 Meter Tiefe unter dem Hauptbahnhof und unter dem Marienhof vorgesehen, die Bahnhöfe in Laim und am Leuchtenbergring sollen umgebaut bzw. erweitert werden.

Nach Abschluss der Planfeststellungsverfahren für die Vorwegmaßnahme Leuchtenbergring und die drei Hauptabschnitte Laim – Karlsplatz, Karlsplatz – Isar, Isar – Ostbahnhof/Leuchtenbergring soll noch 2006 mit der Realisierung des Projekts begonnen werden.

Die Stadt steht voll hinter den Planungen, wie eine offizielle Pressemitteilung von Ende Juli wissen lässt: »Wie vom Stadtrat bereits 2004 beschlossen, unterstützt die Landeshauptstadt München den Freistaat Bayern (...) und die DB AG bei der Vorbereitung und Planung (...).« ms

Artikel vom 10.08.2005
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