Johanneskirchener Spange: Planungschaos bei der Bogenhausener SPD?

Absurde Trassenführung

Bogenhausen · Eigentlich waren sich die Vertreter von SPD und CSU im Bezirksausschuss Bogenhausen jahrelang völlig einig, dass die Nordostverbindung zur Bewältigung des Messeverkehrs dringend nötig sei.

Durch dieses geplante Straßenverkehrsprojekt, das von der Autobahn A 94 bis zum Föhringer Ring führen soll, könnten die Wohngebiete im Münchner Nordosten vom stetig wachsenden Messeverkehr spürbar entlastet werden.

Völlig abgelehnt wurde aber in der Vergangenheit ­ von allen Parteien im Bezirksausschuss ­ die geplante Anschlussstraße »Johanneskirchner Spange«. Durch sie soll die Nordostverbindung zusätzlich an die bereits bestehende Johanneskirchner Straße angebunden werden. Doch dieser geplante Anschluss würde die angrenzenden Stadtteile Oberföhring und Johanneskirchen mit einem Mehraufkommen von bis zu 6000 Fahrzeugbewegungen pro Tag belasten. Aus diesem Grund lehnte der BA Bogenhausen diese Straßenanbindung bisher immer ab. Auf entschiedenen Widerstand und völlige Verwunderung der örtlichen CSU trifft deshalb die aktuelle Forderung der Bezirksausschussvorsitzenden Christiane Hacker (SPD). Die BA-Vorsitzende von Bogenhausen fordert die Stadtverwaltung auf, für die Erschließungsstraße »Johanneskirchner Spange« ein Raumordnungsverfahren bei der Regierung von Oberbayern zu beantragen.

Anscheinend hat die SPd in dieser Frage binnen weniger Wochen eine 180 Grad Drehung vollzogen und befürwortet jetzt ein Straßenbauprojekt, das die Bürger seit Jahren mit großer Mehrheit ablehnen. Über diesen abrupten Meinungswandel können sich die Bogenhauser CSU'ler nur wundern.

»Der politsche Kurswechsel von Frau Hacker bezüglich einer der zentralen örtlichen Fragen, ist nur schwerlich nachvollziehbar« kritisiert das BA-Mitglied Ulrich Tetzner. Anstatt die bereits intensiv diskutierten Planungskonzepte weiter voranzutreiben, mit denen Bogenhausen vom Durchgangsverkehr entlastet werden soll, erreicht die BA-Vorsitzende mit ihrem Antrag das genaue Gegenteil. Ein massiv steigendes Verkehrsaufkommen wäre für die angrenzenden Stadtteile die logische Folge. »Dies ist mit den Mandatsträgern der CSU nicht zu machen! Wir bleiben bei unserer ablehnenden Haltung« sagt Stadtrat Robert Brannekämper. Denn die derzeitige Verkehrssituation sei für viele Bogenhauser Bürgerinnen und Bürger schon heute unerträglich. Tagtäglich würden die Menschen »hautnah« die angespannte Verkehrssituation im Stadtbezirk Bogenhausen erleben.

»Oder soll durch diesen SPD-Antrag die gesamte Nordostverbindung sabotiert werden, die man als Entlastung für Bogenhausen dringend benötige. Nur durch geeignete Maßnahmen, wie z. B. der Nordostverbindung kann der drohende Verkehrskollaps entschärft werden«, stellen die versammelten Mandatsträger fest. Durch den weiteren Ausbau der Messestadt, durch Groß-Messen wie der BAUMA und der Bundesgartenschau 2005 würden erhebliche Verkehrsströme ausgelöst, die bewältigt werden müssen. »Deshalb sind wir bereits heute gezwungen, gemeinsam zu handeln, um die Verkehrsprobleme von morgen effektiv zu bewältigen!« stellt der Bogenhausener Stimmkreisabgeordnete und Arzt Dr. Thomas Zimmermann fest. »Aber auch aus städtebaulichen Gründen ist diese Trassenführung völliger Unfug, da sie die Gartenstadt Johanneskirchen vom alten Ortskern abtrennt« kritisieren Robert Brannekämper und das Mitglied im Bezirksausschuss Bogenhausen Ulrich Tetzner.

»Diese absurde Trassenführung für die Johanneskirchner Straße kommt für uns nicht in Frage,« stellt Stadtrat Brannekämper nochmals fest. »Deshalb sollte die SPD ihren Antrag schnellstens zurückziehen und dahin befördern, wohin er gehört: In den Papierkorb«. N. F. BU Die örtlichen CSU Mandatsträger Thomas Zimmermann, Š

Drei politsche Ebenen ­ ein gemeinsames Ziel: Keine Realisierung der Johanneskirchner Spange! Durch sie würden die Stadtteile Oberföhring und Johanneskirchen täglich mit bis zu 6000 KFZ-Bewegungen zusätzlich belastet.

Artikel vom 06.12.2000
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