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Besuchsdienst: Mit Wein und Grußkarten zum Nächsten bei Wind und Wetter
Moosach · 50 Jahre Freude bringen
Der Besuchsdienst der Moosacher Pfarrei St. Martin ist 50 Jahre alt geworden. Dafür gab’s den Gegenbesuch der Moosacher Senioren als Dank für nachbarschaftliches Engagement. Foto: Privat
Moosach · Sie wissen genau, wie lange sie läuten müssen, damit der schwerhörige Werner S. öffnet. Sie kennen den Hintereingang beim Gartenhäuschen von Vera G., und sie steigen unverdrossen vier Stockwerke hinauf zur 90-jährigen Julia P.: Die aktiven Mitglieder der Legio Mariens besuchen seit dem 7. Februar 1955 alte und gebrechliche Menschen aus der Moosacher Pfarrei St. Martin.
Damit ist der Besuchsdienst im Stadtteil zu einer echten Institution geworden, die jetzt ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert hat. Seit 35 Jahren überbringen die guten Geister der Gemeinde zudem die Geburtstagsgrüße und eine Flasche Wein an alle, die 70, 75, 80 Jahre und älter sind. Das macht immerhin über 600 Besuche im Jahr aus. »Da wird wirklich niemand vergessen, jeder Jubilar bekommt Besuch«, weiß Pfarrer Martin Cambensy.
Doch diese Aufgabe wird mit der Zeit nicht leichter. Weil die Zahl der Senioren in Moosach – wie auch sonst in Europa – ansteigt, werden die rüstigen Damen seit zwei Jahren von anderen Pfarreimitgliedern unterstützt. Sie werden in eine gewachsene Tradition eingeführt, die über viele Jahre gepflegt worden ist.
Nicht nur der Wein ist heiß begehrt unter den älteren Pfarreimitgliedern, ja sie warten schon auf ihren Geburtstagsbesuch. Die Flaschen tragen den beziehungsvollen Namen Martinswein, denn er stammt aus dem Ort St. Martin in der Pfalz. Dort gibt es die Aktion Mantelstück, bei dem freiwillige Helfer einen Hektar Weinberg bewirtschaften, dessen Erlöse in Hilfsprojekte in Entwicklungsländern fließen. Der Genuss dieses Getränks wird damit fast zur sozialen Tat.
Eine Feier im Rahmen des Frühstücks für Jung und Alt stellte das Jubiläum heraus. Cambensy würdigte dieses nachbarschaftliche Engagement in einer Zeit, in der man gerne wegschaut von Menschen in Einsamkeit.
Anschaulich betonte Gemeindeassistentin Evi Weigl, die Wirkungen des Besuchsdienstes: Die Senioren seien oft »aus dem Häuschen« vor Freude. Sie würden herausgerissen aus ihrer Routine, aus ihrem Schneckenhaus – durch ein nettes Nachschauen, ein paar Worte zur Gratulation. Auch Diakon Günter Barta, der die Aktivitäten des Sozialen Kreises koordiniert, erwies den Damen seinen Dank: Eine Rose als Zeichen der Liebe und einige Pralinen für die oft weiten Wege. Und dies soll noch lange so sein.
Artikel vom 24.02.2005Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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