Oskar Stemplinger fährt mit 66 noch 250 Kilometer pro Woche auf dem Rad

Total »Radl-narrisch«

 n Bogenhausen · Morgens um fünf in die Arbeit, dann zehn Stunden in der Backstube malochen und im Anschluss noch 250 Kilometer auf dem Rad abstrampeln. Wer das packt den kann man durchaus als Radlnarrisch bezeichnen.

n Bogenhausen · Morgens um fünf in die Arbeit, dann zehn Stunden in der Backstube malochen und im Anschluss noch 250 Kilometer auf dem Rad abstrampeln. Wer das packt den kann man durchaus als Radlnarrisch bezeichnen.

Bogenhausen · Morgens um fünf in die Arbeit, dann zehn Stunden in der Backstube malochen und im Anschluss noch 250 Kilometer auf dem Rad abstrampeln. Wer das packt den kann man durchaus als Radlnarrisch bezeichnen.

Zugegeben – die 250 Kilometer schafft Oskar Stemplinger nicht an einem Tag. Aber in der Woche ist das das normale Trainingspensum des Bogenhausener Bäckers und Konditors. Und wenn morgen, 11. November, die großen Radprofis in der Olympiahalle wieder auf die Sechs-Tage-Bahn gehen, dann ist Oskar natürlich auch mit dabei. Mit seinen 66-Jahren allerdings verständlicherweise nur noch als Zuschauer und Fan.

Das dafür aber schon seit Beginn der »Sixdays« in München. Ungefähr so lange fährt Stemplinger auch schon selbst aktiv Rad. Seit 1960 ist er beim RC Amor mit Sitz in Englschalking. 16 Jahre war er dort im Vorstand, vier davon sogar als erster Vorsitzender.

Schon als Jugendlicher war Oscar der Radsport schon immer am liebsten. »Fußball war mir immer zu radikal«, erinnert sich der sportliche Senior. »Da gehen bloß die Füße kaputt, und beim Köpfen haut ma sich das Hirn ‘zamm.« Darum zog es ihn mehr auf die zwei Räder. Und für seinen Sport brachte er sogar Opfer. Sein erstes Rennrad sparte sich Oscar als Lehrling regelrecht vom Mund weg. Eisern legte er sein Lehrlingsgehalt auf die hohe Kante und konnte sich so ein Super-Radl leisten.

Doch die Opfer zahlten sich aus. Stemplinger trainierte sich zum erfolgreichen Amateur-Rennfahrer. Sammelte Preise bei Bayerischen- und Deutschen Meisterschaften und Bergfahrten in den Alpen. Sein letztes erfolgreiches Seniorenrennen absolvierte er vor zwei Jahren. In Sankt Johann radelte er mit an der Spitze. Und auch bei den Deutschen Bäcker- und Konditoren-Meisterschaften ist er immer vorn dabei.

Sogar privat brachte ihm der Radsport Glück. Seine Frau hat er quasi radelnd kennengelernt. »In meiner Lehrzeit hab ich meine Familie in Kitzingen besucht«, berichtet der 66-jährige. »Von mir daheim in Haus zu Berg bei Passau waren das 330 Kilometer. Als ich spät abends ankam ging ich schlafen. Mein durchgeschwitztes Amor-Trikot hing über einem Stuhl.« Anna, Stemplingers jetzige Frau, arbeitete in der Bäckerei des Onkels und wohnte da auch. Als sie die vielen Sterne auf dem Trikot sah, dachte sie erst, der Zirkus sei in der Stadt. »Als ich ihn dann aber am nächsten Tag kennenlernte, habe ich ihn für seinen eisernen Willen bewundert«, erinnert sie sich, »und die Ausdauer hat er sich bis heute bewahrt.«

Stemplinger setzt diese Ausdauer in Radtouren um. Er erklomm sogar schon den Titicacasee, den höchstgelegenen See der Welt auf 3800 Metern, mit dem Rad. Gestartet ist er von La Paz in Bolivien, der höchsgelegenen Hauptstadt der Welt.

Als nächstes großes Projekt schwebt Stemplinger eine Tour zur Tour vor. Nächstes Jahr möchte er mit befreundeten Radsportfreunden die Tour de France mit dem Wohnwagen begleiten und dabei zusammen mit den Freunden Teilstrecken der Tour und Bergpässe befahren. Tobias Aumüller

Artikel vom 10.11.2004
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