Fünf Jahre Kampf: Jetzt ist Baubeginn für Gebäude der Kinder- und Jugendfarm

Schluss mit Provisorium

Uriger Holzhüttencharme in der Stadt: Die »Stammgäste« der Ramersdorfer Kinder- und Jugendfarm, Daniel, Dorentine, Rainer, Mohamed und Nicki, haben beim Bau des Holzhauses kräftig mitgewerkelt. 	Foto: ta

Uriger Holzhüttencharme in der Stadt: Die »Stammgäste« der Ramersdorfer Kinder- und Jugendfarm, Daniel, Dorentine, Rainer, Mohamed und Nicki, haben beim Bau des Holzhauses kräftig mitgewerkelt. Foto: ta

Ramersdorf · Kartoffeln nicht nur beim Wachsen zuschauen, sondern auch setzen. Werkeln in der Holzwerkstatt. Am Radl herumschrauben. Oder gemütlich vorm knisternden Lagerfeuer sitzen. Seit 2001 ist die Ramersdorfer Kinder- und Jugendfarm Anlaufstelle für viele Kids und Jugendliche aus der Umgebung.

Etwa 15 bis 25 pro Tag verbringen ihre Freizeit auf der Wiese an der Görzer Straße 95, wo sie mithilfe zweier Betreuer ein Hüttenlager gezimmert haben – urig, aber eigentlich eher ein wetterabhängiges Provisorium.

Am kommenden Freitag, 29. Oktober, wird nun der Grundstein für einen festen Bau bei der Kinder- und Jugendfarm gelegt. Nach dem offiziellen Teil findet ab 15 Uhr ein Kinderfest statt, bei dem jeder willkommen ist.

»Endlich ist es soweit«, atmet Barbara Schulte erleichtert auf. Fünf Jahre harter Vorarbeit liegen hinter der Sozialpädagogin und Verwalterin der Farm und ihren Kollegen. Seit 1999 laufen die Planungen mit dem Jugendamt auch in anderen Bezirken Münchens Kinder- und Jugendfarmen einzurichten – neben der in Neuaubing. »Nach viel bürokratischem Aufwand, einem umfassenden Antragsverfahren und einer Menge Gegenwind von Anliegern und Gegnern der Kinder- und Jugendarbeit, erhielt der Münchner Kinder- und Jugendfarm e.V. im Juli 2000 die Zusage des Stadtjugendamtes zur Förderung und dem Bau einer Farm in Ramersdorf«, erzählt Schulte.

Seitdem mahlten die Mühlen der Verwaltung von Kinder- und Jugendhilfeausschuss über Jugendamt, Sozialreferat, Bauamt bis Lokalbaukommission. Zwar waren die Finanzmittel für das Vorlaufprojekt mit Hütten und eingeschränkten Angeboten und sogar für den Bau der Einrichtung von zuständigen Stellen genehmigt (den Bau finanziert das Sozialreferat, den Unterhalt trägt zu 95 Prozent das Jugendamt).

Doch immer wieder wurde umgeplant, um den Kostenrahmen einzuhalten. Doch wenn Ende 2005 der feste Bau stehen soll, ist bald Raum für das ganze Farm-Angebot. Weniger Abenteuerflair für gestresste Stadtkids bietet das Projekt für sieben- bis 16-Jährige. Stattdessen soll deren Verantwortungsgefühl, Selbstbewusstsein und Talente erkannt und gefördert werden. Selbermachen ist die Devise.

Und wenn alles fertig ist, sollen sich auf der Görzer Wiese auch Schweine oder Gänse tummeln. Zu einer richtigen Farm gehören schließlich Tiere! Michaela Schmid

Artikel vom 26.10.2004
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...