Neue Diskussion im Bezirksausschuss um die Verlängerung nach St. Emmeram

Koalition pro Trambahn

Bogenhausen · Der Bezirksausschuss Bogenhausen (BA 13) will die Verlängerung der Straßenbahn vom Effnerplatz bis St. Emmeram weiterhin unterstützen. Konkreter Anlass für die neuerliche Diskussionen war eine Abstimmung über den aktuellen Münchener Verkehrsentwicklungsplan bei der Sitzung des BA vergangene Woche.

Nach Ansicht des Bezirksausschusses beinhalte der Plan kaum Vorstellungen, um die Verkehrssituation in München nachhaltig zu verbessern. Den geplanten Ausbau der U4 und der Straßenbahn bezeichnete die Ausschussmehrheit aus SPD, Grünen und FDP jedoch als »positive Planungen« – gegen den erklärten Widerstand der CSU-Fraktion. Diese befürwortet zwar die Verlängerung der Untergrundbahn, stemmt sich aber weiterhin gegen die Ausweitung der Trambahn über den Effnerplatz hinaus.

Hans Brendel von der CSU empfahl den Sozialdemokraten die geplante Strecke einmal abzugehen. Dann würden ihnen die Schwierigkeiten ins Auge springen, die sich durch das Projekt ergäben: An den zahlreichen Kreuzungen und Einmündungen käme es zu Problemen. Außerdem müssten an die 250 Bäume sowie Büsche entfernt werden. Hinzu käme der zusätzliche Lärm. Brendel gab ferner zu Bedenken, dass er bislang keinen einzigen Anwohner getroffen habe, der das Projekt befürworte. Vor diesem Hintergrund sei der Tramausbau »reine Geldverschwendung«, betonte Brendel auf Nachfrage des »Bogenhausener Anzeigers«.

Er verwies darauf, dass sich eine ähnliche Bahnlinie bis zum Cosimaplatz nicht gerechnet habe und in den Achtziger Jahren für teures Geld abgerissen wurde. Diesen Einwand lässt Martin Tscheu nicht gelten.

Der Verkehrsexperte der SPD-Fraktion findet, die Gegend habe sich mittlerweile zu einem enormen Zuzugsgebiet entwickelt. Für die Anbindung der entstandenen Wohngebiete sei die Straßenbahnverlängerung notwendig und ein preisgünstiges Mittel. Auch das Lärmargument trage Tscheu zufolge nicht. Bei den heutigen Trambahnen sei die Geräuschentwicklung minimal. Zwar gesteht er ein, dass jede Menge technischer Fragen zu klären seien.

Dies sei jedoch bei jedem Streckenneubau so und Lösungen ließen sich in jedem Fall finden. Die Proteste der CSU konnten die Mehrheit des Bezirksausschusses nicht überzeugen: Letztlich bildeten SPD, Grüne und FDP eine Koalition der Trambefürworter und beschlossen die Unterstützung des Projekts. Martin Hoffmann

Artikel vom 20.10.2004
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