Am Maria-Theresia- und Michaeli-Gymnasium laufen die Vorbereitungen für G8

Von 9 auf 8 in einem Jahr

Sieht dem Start von G8 gelassen entgegen: Jürgen Ewerling, Schulleiter des Maria-Theresia-Gymnasiums am Regerplatz.	Foto: ms

Sieht dem Start von G8 gelassen entgegen: Jürgen Ewerling, Schulleiter des Maria-Theresia-Gymnasiums am Regerplatz. Foto: ms

Au/Berg am Laim · Mit dem Start ins neue Schuljahr am kommenden Dienstag, 14. September, wird an allen Münchner Gymnasien Realität, was seit einiger Zeit unter dem spröden Titel »G8« für einige Unruhe gesorgt hat – bei Schülern, Eltern und Lehrern. In Rekordzeit hat der Landtag die Verkürzung des Gymnasiums auf acht Jahre auf den Weg gebracht.

Nach weniger als einem Jahr, seit Ministerpräsident Edmund Stoiber am 6. November 2003 in seiner Regierungserklärung die Verkürzung der gymnasialen Schulzeit um ein Jahr verkündet hatte. Bayerns Gymnasiasten, die als einer der letzten im Land im Normalfall 13 Jahre in der Schule saßen, sollen früher ins Berufsleben einsteigen, um in einer globalen Welt bessere Chancen zu haben.

Trotz aller erhitzten Debatten im Vorfeld: Eine Woche vor Beginn sehen die Schulleiter der Gymnasien in Au und Berg am Laim G8 gelassen entgegen – schließlich sind erstmal »nur« die kommenden Fünft- und Sechstklässler betroffen. »Politisch halte ich die Entscheidung für richtig«, meint etwa Hendrik Rehn vom Michaeli-Gymnasium in Berg am Laim, wo es seit ein paar Jahren bereits die 8-jährige Schulzeit für leistungsstärkere Schüler gibt, »auch wenn eine mildere, über ein paar Jahre verteilte Umstellung mit parallel acht und neun Jahren Schulzeit leichter gewesen wäre.«

Etwas überstürzt empfand auch Jürgen Ewerling vom Maria-Theresia-Gymnasium am Regerplatz die Umsetzung von G8, schließlich handle es sich um die »wohl einschneidenste schulische Veränderung der letzten Jahre – nach der Einführung der Kollegstufe vor etwa 20 Jahren.«

Wesentliche G8-Neuerung sind die so genannten Intensivierungsstunden, in denen eine bessere Förderung der Schüler ermöglicht werden soll. In der 5. und 6. Klasse sind drei dieser Intensivierungsstunden pro Woche – zusätzlich zum normalen Unterricht – geplant, danach bis zur 10. Klasse je zwei, in denen die Schüler in Kleingruppen Defizite aufarbeiten und Hochbegabte gefördert werden können. Um dies umzusetzen, ist aber etwa das Michaeli-Gymnasium schon auf leichte Raumprobleme gestoßen, die aber für dieses Jahr gelöst werden konnten.

Etwa um die Hälfte wurde der neue, eigentlich für das neunjährige Gymnasium konzipierte Lehrplan gekürzt - von 1.600 auf 800 Seiten. Dabei wurde vor allem Einzel- und Spezialwissen herausgenommen, um mehr Platz für Übung, Wiederholung und Vertiefung zu schaffen. Magerer sei er, erzählt Rehn, weil weniger detailreich: Wichtiger als der Lehrplan sei aber ein gutes Lehrbuch, findet er.

Von der fünften bis zur siebten Klasse gibt es auch das neue Fach »Natur und Technik«, wo übergreifend Biologie, Chemie, Physik und Informatik unterrichtet werden. Statt um sture Stoffpaukerei soll es darum gehen, Neugier und Experimentierlust zu wecken.

Dass die Kinder von G8 schulisch überfordert sein könnten, glaubt Ewerling nicht. »Damit rückt vielleicht die Schule wieder mehr in den Lebensmittelpunkt der Jugendlichen, denn – ohne darüber zu urteilen – manchmal scheint die Schule neben Jobben und Freizeit nur lässig nebenherzulaufen.« Michaela Schmid

Artikel vom 08.09.2004
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...