Start für G8: auch am Max-Josef-Stift und Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium

»Schule als Lebensraum«

Werner Peschaut, Schulleiter vom Max-Josef-Stift in der Mühlbauerstraße sieht dem Start des achtjährigen Gymnasiums mit Gelassenheit entgegen.	Foto: ms

Werner Peschaut, Schulleiter vom Max-Josef-Stift in der Mühlbauerstraße sieht dem Start des achtjährigen Gymnasiums mit Gelassenheit entgegen. Foto: ms

Bogenhausen · Mit dem Start ins neue Schuljahr am kommenden Dienstag, 14. September, wird an allen Münchner Gymnasien Realität, was seit einiger Zeit unter dem spröden Titel »G8« für einige Unruhe gesorgt hat – bei Schülern, Eltern und Lehrern.

In Rekordzeit hat der Landtag die Verkürzung des Gymnasiums auf acht Jahre auf den Weg gebracht. Nach weniger als einem Jahr, seit Ministerpräsident Edmund Stoiber am 6. November 2003 in seiner Regierungserklärung die Verkürzung der gymnasialen Schulzeit um ein Jahr verkündet hatte. Bayerns Gymnasiasten, die als einer der letzten im Land im Normalfall 13 Jahre in der Schule saßen, sollen früher ins Berufsleben einsteigen, um in einer globalen Welt bessere Chancen zu haben.

Trotz aller erhitzten Debatten im Vorfeld: Eine Woche vor Beginn sehen die Schulleiter der zwei staatlichen Gymnasien in Bogenhausen G8 ohne Angst entgegen – schließlich sind erstmal »nur« die Fünft- und Sechstklässler betroffen. Ganz entspannt sitzt jetzt etwa Werner Peschaut vom Max-Josef-Stift in seinem Direktoratszimmer, aber zunächst wären alle »überfahren« gewesen von den Plänen. Überrascht davon war auch Hansjörg Platschek vom Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in der Elektrastraße, »aber nun, wo wir Stundenpläne und alles unter Dach und Fach haben, bin ich sehr gelassen.«

Wesentliche G8-Neuerung sind die Intensivierungsstunden, in denen eine bessere Förderung der Schüler ermöglicht werden soll. In der 5. und 6. Klasse sind drei dieser Intensivierungsstunden pro Woche – zusätzlich zum normalen Unterricht – geplant, danach bis zur 10. Klasse je zwei, in denen die Schüler in Kleingruppen Defizite aufarbeiten und Hochbegabte gefördert werden können.

Seit Januar arbeitet etwa das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium an einem Konzept auf Basis der drei Kernfächer Deutsch, Mathematik und Englisch, erzählt Platschek. Dazu gehören auch »Lernen lernen« und »Soziales Lernen«, denn der Inhalt dieser Intensivierungsstunden können die Schulen nun weitgehend selbst bestimmen.

Die zukünftigen Fünftklässler des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums müssen kommendes Schuljahr alle zwei Wochen einen Nachmittag in der Schule verbringen, die Sechstklässler einmal die Woche, berichtet Platschek. Er hofft, dass dadurch die Schule für die Jugendlichen auch wieder mehr zum »Lebensraum« werden könnte.

Das mit den Intensivierungsstunden sei für das Max-Josef-Stift erstmal ein personelles Problem gewesen, erinnert sich Peschaut, sei aber nun – »nach vielen Telefonaten« – gelöst. »Leider kommt dieses Schuljahr aber unser Wahlunterricht etwas zu kurz, Psychologie etwa können wir nicht anbieten.« Damit die Kinder wegen der Zusatzstunden nicht acht Stunden am Stück die Schulbank drücken müssen, hat das Mädchengymnasium, das auch Tagesheim ist, für ihre Fünftklässlerinnen und Sechstklässlerinnen den gewohnten Schul-Tagesrhythmus zweigeteilt.

Mittagspause ist bereits nach fünf Schulstunden. »Die Reformen sollen sinnvoll und nicht belastend sein«, betont Peschaut, »die Kinder stehen schließlich im Mittelpunkt.« Michaela Schmid

Artikel vom 08.09.2004
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