Effnerstraße: Betreuungseinrichtung soll neu entstehen – Protestmarsch

Ende 2005 ist Schluss

150 Personen fanden sich gestern Nachmittag zum Protestmarsch für das Altenheim Effnerstraße ein, den Thomas Zimmermann und Robert Brannekämper (in der ersten Reihe) organisiert hatten.	Foto: cr

150 Personen fanden sich gestern Nachmittag zum Protestmarsch für das Altenheim Effnerstraße ein, den Thomas Zimmermann und Robert Brannekämper (in der ersten Reihe) organisiert hatten. Foto: cr

Bogenhausen · Alte Bäume verpflanzt man nicht – sagt ein Sprichwort. Doch in Bogenhausen droht jetzt genau dieses Szenario. Denn das Altenheim in der Effnerstraße muss über kurz oder lang geschlossen werden. Die Einrichtung entspricht nicht mehr den geforderten Pflege- und Sicherheitsstandards.

In Bogenhausen geht nun die Befürchtung um, das Sozialreferat, Betreuungsreferat des Altenheims, könnte die Einrichtung abreißen lassen – eine Sanierung kommt aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage – und das Grundstück versilbern. Mit der Folge, dass es kein Altenheim mehr im Stadtbezirk 13 gibt.

So weit soll es nach Aussage von Sozialreferent Friedrich Graffe nicht kommen. Im Gespräch mit dem Bogenhausener Anzeiger erklärte er, dass die Schließung des Altenheims zum 31. Dezember 2005 unausweichlich sei, sofern der Stadtrat in seiner Sitzung am 8. Juli diesem Antrag Graffes zustimmt. Zweifel daran bestehen nicht. Mitte des kommenden Jahres solle ein neues Konzept über die Fortführung des Betriebes vorliegen. »In der Effnerstraße wird eine neue Pflegeeinrichtung entstehen, die mindestens aus einem Teil des Erlöses aus dem Grundstücksverkauf in der Effnerstraße finanziert wird.« Als Eigentümer wird das Sozialreferat das Grundstück verkaufen.

Die Münchenstift gGmbH wird also direkt nicht davon profitieren. Die Münchenstift gGmbH habe keine Entscheidungsmöglichkeit, erklärte Geschäftsführer Gerd Peter: »Die Stadt ist Herr des Verfahrens.« Dennoch trauen die Bogenhausener dem Frieden nicht. Die neue Bürgerinitiative »Rettet das Altenheim Effnerstraße« ist gestern am späten Nachmittag für den Erhalt der Einrichtung auf die Straße gegangen. Unterstützt wird die Initiative von Kirchen und Lokalpolitikern – unter anderem aus dem Bezirksausschuss.

Letzterer hat sich in einer Sondersitzung am 23. Juni einstimmig auf einen Forderungskatalog geeinigt. Demnach solle das Sozialreferat für eine durchgehende Versorgung in Bogenhausen mit Pflegeplätzen sorgen. Der Betrieb des Hauses dürfe nicht am 31. Dezember 2005 enden, außerdem sei sofort mit der Konzeption eines Neubaus zu beginnen. »Mit Letzterem liegen wir ja auf einer Linie«, meinte Graffe zufrieden.

Nicht ersparen kann Graffe den Bogenhausenern allerdings eine Versorgungslücke von zwei Jahren. So lange wird es wenigstens dauern, bis der bürokratische Vorgang und der Neubau abgeschlossen sind, also frühestens 2008. C. Clever-Rott

Artikel vom 30.06.2004
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