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Die EM im Stadtteil: Fußballfieber in der lothringer 13 und im Theater i-camp
Beckham statt Beckett
Tobias Lange und Alexeij Sagerer machten in der lothringer 13 am vergangenen Donnerstag einen auf Gerd Delling und Günther Netzer. Foto: ms
Au-Haidhausen · Dosenbier, Schweiß und schlimme Frisuren. Was noch vor nicht allzu langer Zeit als Lieblingssport der sogenannten einfachen Bevölkerung galt, ist mittlerweile etabliert, hat es gar bis ins Feuilleton geschafft. Sich für Fußball zu interessieren, ist nicht mehr peinlich.
Zwar ist der Spielfeldrasen immer noch fast der einzige Ort, wo Männer ungehemmt öffentlich Tränen zeigen (dürfen), aber ansonsten hat das an sich simple Gebolze (22 erwachsene Männer rennen einem Ball hinterher) einen rasanten sozialen Aufstieg hingelegt. Fußball ist heute Muskel und Geist, Strategie und Philosophie, Leidenschaft und perfekte Unterhaltung – derzeit live zu erleben rund um die EM in Portugal.
Der für viele schönsten Nebensache der Welt entkommt zur Zeit (fast) niemand, auch nicht im fünften Stadtbezirk. Das Fußballfieber grassiert auch an Orten, wo man es zunächst nicht vermutet hätte: in den Kulturetablissements im Viertel. Im Theater i-camp, spielen Musiker nicht Haydn oder Hindemith, sondern Fußball. In der lothringer 13, Lothringer Straße 13, heißt es »KulTooor! das EM Studio«.
Seit vergangenem Donnerstag sind dort die Endrundenspiele der Fußballeuropameisterschaft 2004 in Portugal live als Projektion im Rahmen einer Studiosituation mit Moderator, Gästen und Zuschauern zu sehen. Vor und nach den Spielen wird das sportliche Geschehen rund um Lattenschuss, Frustfoul und Fallrückzieher durch Fußballexperten aus Kunst und Kultur kommentiert und analysiert: »Fußball als Spielball einer Spielform, die sich ganz nebenbei mit Sport und Medien, Realität und Fiktion, Kunst und Kartoffelchips, Netzer und Delling auseinandersetzt«, so das hehre Ziel der Veranstalter, Michael Bischoff und Tobias Lange.
Noch etwas holprig gestaltete sich der verbale Doppelpass bei der Premiere am vergangenen Donnerstag zur ersten Halbfinalbegegnung von Portugal und England. Gast Alexeij Sagerer, Urgestein des experimentellen Theaters in München, entsprach wenigstens frisurentechnisch dem Fußballkommentator Netzer, bekannte sich zu Portugal, Griechenland und zum FC Bayern. Doch was beruhigt: auch in den weißgekalkten Galerieräumen der lothringer 13 dominierte letztendlich das Gekicke auf der großen Leinwand statt intellektuellen Geplauders.
Am Mittwoch, 30. Juni, wird es nochmal spannend, wenn Portugal auf Holland trifft. Zu Gast ist dann der Dramaturg Olaf Lieb. Aus weiblicher Sicht kommentiert am 1. Juli (Tschechien gegen Griechenland) die Chefdramaturgin Barbara Schäfer das Spiel. Und zum Finale am Sonntag, 4. Juli wird die Schauspielerin Jennifer Minetti erwartet. »KulTooor!« beginnt immer um 20.15 Uhr, der Eintritt ist frei.
Ebenfalls am 4. Juli gibt es im i-camp, Entenbachstraße 37, ein Endspiel der besonderen Art. Zum vierten Mal improvisieren hier nach der WM 1998, EM 2000 und WM 2002 acht Profi-Musiker live den Kampf um den EM-Pokal (Einlass ab 19 Uhr). Dramaturgie und Form wird dabei durch das Fußballspiel auf der Leinwand bestimmt. Ob klassisch oder in Kunst verpackt – vor dem Rasenspektakel gibt es derzeit tatsächlich kaum ein Entrinnen! Michaela Schmid
Artikel vom 30.06.2004Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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