Vortrag Münchner Orthopädie-Spezialisten

Mobil ins hohe Alter

Bogenhausen · Seit Jahren warnt die Weltgesundheitsorganisation vor einer erschreckenden Zunahme der Erkrankungen der Haltungs- und Bewegungsorgane. Münchner Orthopäden wollen deshalb – wie in den vorangegangenen Jahren auch – in einen offenen Dialog mit Patienten treten.

Am 23. Juni, 18.30 Uhr, im Konferenzraum des Krankenhaus München Bogenhausen, Englschalkinger Straße 77 (Endhaltestelle U4) informieren Spezialisten im Rahmen der bundesweiten Aufklärungskampagne »Orthopädie bewegt« über diese Erkrankungen und zeigen, wie wichtig es ist, sie rechtzeitig zu behandeln. Der Eintritt ist frei.

Allein in Deutschland sind zwischen vier und sechs Millionen Menschen an Osteoporose erkrankt. Über 500.000 Patienten jährlich erleiden einen Osteoprorose bedingten Knochenbruch. Hauptsächlich sind Wirbelkörper, Hüfte und Unterarm betroffen. Osteoporotische Schenkelhalsfrakturen werden sich bis zum Jahr 2030 verdoppeln. Im weltweiten Maßstab bricht alle drei Minuten ein Wirbelkörper!

Was für die Betroffenen sehr große Schmerzen bedeutet, ist für das Gesundheitssystem – das ohnehin kurz vor dem Kollaps steht – eine enorme finanzielle Belastung. Die Kosten für die Behandlung der Frakturen, für eventuell damit verbundene Invalidität und Pflegebedürftigkeit belaufen sich in Deutschland auf jährlich fünf Milliarden Euro. Die Ausgaben für Medikamente liegen bei 140 Millionen Euro. Dabei ist die Medizin bereits auf dem Stand, dass moderne Präparate – rechtzeitig verordnet – das Frakturrisiko um bis zu 65 Prozent senken können.

Gleiches gilt für Arthrose. Auch dort ließen sich bei rechtzeitiger Behandlung die Folgekosten erheblich reduzieren. Allein: Sechs Millionen Arthrose-Patienten gehen mit ihrer Krankheit gar nicht erst zum Orthopäden, weil ihnen nicht bewusst ist, dass er ihnen kompetent helfen könnte.

Kosten und Folgekosten der Arthrose werden in Deutschland auf 7,5 Milliarden Euro beziffert. Wie bei der Osteoporose nimmt die Zahl der Arthrose-Patienten stetig zu – schlicht eine Konsequenz aus der demographischen Entwicklung Deutschlands. Mehr alte Menschen leiden eben häufiger am altersbedingten Gelenkverschleiß. Fast jeder Dritte zwischen 40 und 50 Jahren ist an Arthrose erkankt, bei den über 60-Jährigen ist es jeder Zweite.

Nahezu beängstigend ist die Häufigkeit von Rückenschmerzen: Mehr als zwei Drittel der Deutschen hatten in den vergangenen zwölf Monaten Rückenschmerzen. Bereits jeder zweite über 30 hat es im Kreuz. Auffallend ist, dass immer mehr der 14-bis 29-Jährigen an Rückenschmerzen leiden: Waren es 1998 noch 36 Prozent, sind es in diesem Jahr 61 Prozent. Nahezu bedrohlich erscheint es, dass 53 Prozent der Schulkinder über Rückenschmerzen klagen. Häufigste Ursache: Falsche Körperhaltung und mangelnde Bewegung.

Das Kreuz mit den Kreuzschmerz belastet unsere Volkswirtschaft enorm: Rückenschmerzen sind die häufigste Urache für Arbeitsunfähigkeit und Frühberentungen.

Die Münchner Orthopäden wollen regional auf diese Problematik hinweisen sowie potenziellen und betroffenen Patienten helfen. Information ist grundlegend für eine wirkungsvolle Prävention – das gilt auch für mögliche Folgeerkrankungen wie Adipositas, Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Artikel vom 16.06.2004
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