Wie vor 50 Jahren: Am 21. Juni wird der Gebsattelberg zum Seifenkistl-Parcours

Das ganz große Rennen

Der Gebsattelberg verwandelt sich am Sonntag wieder in eine Seifenkistl-Rennstrecke. Debütant Karl-Heinz Lindner von der Polizei Au will mit einer lautstarker Sirene beeindrucken.	Fotos: Privat, ms

Der Gebsattelberg verwandelt sich am Sonntag wieder in eine Seifenkistl-Rennstrecke. Debütant Karl-Heinz Lindner von der Polizei Au will mit einer lautstarker Sirene beeindrucken. Fotos: Privat, ms

Au-Haidhausen · Ob er sich selbst traut, tollkühn den Hang hinunterzustürzen, ist noch offen. Den Startschuss geben für das große Seifenkistl-Rennen am kommenden Sonntag am Gebsattelberg wird Oberbürgermeister Christian Ude aber ganz sicher. Mit dem ganztägigen Spektakel am 20. Juni anlässlich der 150-Jahrfeier der Eingemeindung Haidhausens und der Au knüpft der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) an glorreiche Zeiten im Stadtteil an.

Bereits in den 50er und 60er Jahren war die kurvige Steigung in der Au nämlich umjubelter Schauplatz gewesen für den ungewöhnlichen Sport rund um die unmotorisierten Gefährte, die im Nachkriegsdeutschland ihre Blütezeit erlebt und die Massen begeistert hatten. Entstanden in den 30er Jahren als Werbegag einer amerikanischen Seifenfirma, legten amerikanische Jugendoffiziere nach 1948 den Grundstein für das »Deutsche Seifenkisten-Derby« – auch in München. Bis zu 15.000 Zuschauer hatten damals den Gebsattelberg bei Endausscheidungen gesäumt.

Einer von ihnen war Herbert Liebhart. Als Acht-Jähriger stand das heutige Bezirksausschuss-Mitglied mit glänzenden Augen an der Rennstrecke. »Wahnsinnig gern« wäre er mitgefahren, aber Mitte der 60er Jahre war plötzlich Schluss mit den Seifenkisten-Rennen in München. Doch Liebhart hat seinen Jugendtraum nicht vergessen. Seit zwei Jahren plant er das kommende Seifenkistlrennen. »Das soll bisher alle Dagewesenen noch an Größe und Zuschauerzahlen toppen«, wünscht sich Liebhart, »hoffentlich ist das Wetter schön.« Das mit dem Seifenkistl den Berg ‘runter, das wird aber wohl für Liebhart auch diesmal wieder nichts, weil er als Hauptverantwortlicher für die Organisation zuständig ist und stets ansprechbar sein muss.

Schließlich treten insgesamt etwa 50 windschnittige Modelle aus Holz (klassisch) oder Polyester (High Tech) in verschiedenen Klassen an (Junior: 8 bis 12 Jahre; Senior: 10 bis 18 Jahre und Freie Klasse). Und dabei wird es richtig professionell zugehen: denn der Bayerische Seifenkistl-Verband hat zudem seine Bayerischen Meisterschaften kurzerhand nach München in die Au verlegt.

Doch neben dem »ernstzunehmenden« Renngeschehen werden auch 20 Seifenkistl aus dem Stadtteil um Ruhm und Ehre sausen. Die Rennfahrer stellen vor allem die Haidhauser und Auer Schulen und Kindergärten. Aber auch ältere Semester aus dem Stadtteil wie der Jugendbeamte der Polizei Au, Karl-Heinz Lindner wagen sich in die schmalen Rennwägen – der Gaudi wegen.

Um 9.30 Uhr geht es am 20. Juni los mit Inspektion und Probelauf. Um 12 Uhr zeigt der Wintersportverein München ein Showprogramm. Um 13.30 Uhr startet das Rennen samt »Promi«-Rennen, danach ist der Bayerische Meisterschaftslauf. Ab 17.30 Uhr findet am Maria-Hilf-Platz die Siegesfeier statt. Michaela Schmid

Artikel vom 16.06.2004
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