Die Sanierung ist überfällig und muss von der Stadt getragen werden

Risikobau Stachus

Maroder Verkehrsknotenpunkt Stachus: Im Untergrund durchqueren täglich tausende Passanten die Stadtmitte. Nach 34 Jahren muss saniert werden.	Foto: rkh

Maroder Verkehrsknotenpunkt Stachus: Im Untergrund durchqueren täglich tausende Passanten die Stadtmitte. Nach 34 Jahren muss saniert werden. Foto: rkh

Zentrum · Wenn Anfang Juni die ersten Bauarbeiten am Stachusgebäude beginnen, werden Passanten und Ladenbesitzer davon kaum etwas mitbekommen. »Das Einrichten der Baustelle wird sehr unspektakulär und spielt sich vorwiegend im Untergrund ab«, erläuterte Klaus Bernhofer vom Kommunalreferat bei der letzten Sitzung des zuständigen Bezirksausschusses.

Spektakulärer ist der Grund für die ersten Sanierungsarbeiten: In Sachen Brandschutz hapert es gewaltig im 34 Jahre alten Stachuskomplex. »Der ganze Gebäudekomplex braucht neue Sprinkleranlagen, eine Entrauchung und bessere Notbeleuchtungen. Der Stachus ist technisch nicht mehr up to date«, beurteilt Bernhofer die Situation.

Die Maßnahmen sollen möglichst bis zum Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft abgeschlossen sein. An den ersten Sanierungsblock wird ein zweiter anschließen, bei dem zusätzlich die Ladenzonen modernisiert werden sollen. Eigentlich plante die Stadt das Stachusgebäude zu privatisieren, doch hat sich auch nach einer europaweiten Ausschreibung kein geeigneter Käufer gefunden. Dafür verantwortlich sei, so Bernhofer, vor allem die derzeit schwierige Marktsituation des Einzelhandels.

Zusammen mit den riesigen Ausmaßen des Gebäudes, seinen fünf in den Untergrund gebauten Stockwerken und seiner unterschiedlichen Nutzung als Einkaufszentrum und Verkehrsbauwerk sind die Risiken für Privatinvestoren wohl einfach zu hoch.

Dazu kommt die Unzahl an rechtlich Beteiligten wie die Stadt München, die Deutsche Bahn, die Verkehrsbetriebe und private Dritte. Voraussichtlich muss die Stadt also in die eigene Tasche greifen, um den Stachus zu sanieren. Die Verantwortlichen hoffen jedoch, über billigere öffentliche Kredite die Modernisierung ebenso günstig finanzieren zu können wie ein Privatmann. »Außerdem gibt es dadurch eine Person weniger, die mitverdienen will«, meinte Bernhofer.

Bevor durch die Sanierung der Stachusuntergrund wieder attraktiv wird und durch den dann wohl höheren Umsatz auch mehr Geld ins Stadtsäckel fließt, muss investiert werden: Je nach Aufwand liegen die Ausgaben für die Baumaßnahmen bei 50 bis 100 Millionen Euro. Die nötigsten ersten Brandschutzmaßnahmen werden etwa 17 Millionen Euro verschlingen. tine

Artikel vom 09.06.2004
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