Eine Ausstellung im Stadtmuseum erzählt vom Wandel in der Stadtplanung

So entstand München

Ein Blick auf die Stadt im Jahr 2000.	Foto: Stadtmuseum

Ein Blick auf die Stadt im Jahr 2000. Foto: Stadtmuseum

Zentrum · Arnulfpark, Hauptbahnhof und Hochhausdebatte. Nicht erst seit diesem Jahrzehnt diskutieren die Münchner über Aussehen und Zukunft ihrer Stadt. Schon vor knapp 850 Jahren, bei Gründung der Stadt, hat Heinrich der Löwe durchaus planvoll gehandelt.

In einer soeben angelaufenen Ausstellung im Stadtmuseum zeigen das Planungsreferat und das Stadtarchiv, wie sich München vom kleinen Marktflecken zur Beinahe-Metropole entwickelt hat. »München wie geplant« lautet der Titel der Schau und nicht nur die aktuellen Projekte werden gezeigt, sondern die Stadt in ihren Ursprüngen und Wandlungen.

Nebeneinander gestellt sind eine Kopie des berühmten Stadtmodells von Jakob Sandner von 1570 und ein ausgreifendes Innenstadtmodell aus dem Jahr 2000. Doch Heinrich der Löwe und Jakob Sandner waren nicht die Einzigen, die Münchens Stadtentwicklung in planvolle Bahnen gelenkt haben: So brachte die erste Stadterweiterung um 1300 tief greifende Veränderungen mit sich, nicht nur die Bauweise wechselte, sondern auch die Politik. Statt der Bürgerschaft entschieden mehr und mehr Herzöge und Kurfürsten.

Auch diese gesellschaftlichen Faktoren untersucht die Ausstellung »München wie geplant«: Wer nahm Einfluss auf die Entwicklung Münchens und wie wirkten sich wichtige historische Umstände auf die Stadt aus?

So hatte der relative Frieden um 1800 herum eine Niederlegung der Befestigungsanlagen zur Folge – der Beginn der Stadtentwicklung im eigentlichen Sinn. Der Englische Garten wurde angelegt und bei einer »Idealkonkurrenz«, einem Wettbewerb, wurde über die Gründung und Gestaltung der Maxvorstadt entschieden. Die Könige von Max I. bis Maximilian II. rückten die Ludwigstraße, Maximilianstraße und natürlich die Residenz ins Rampenlicht des Städtebaus. Und zur Jahrhundertwende wurde aus der Residenzstadt eine Großstadt, Industrialisierung und Bevölkerungsexplosion hatten schließlich den ersten »Bauleitplan« zur Folge.

Die Ausstellungskonzeption von Referatsmitarbeiter Gerhard Gross vergisst auch nicht die dunklen Seiten Münchens. Hitlers gigantomanische Projekte werden analysiert und der Aufbau aus den Trümmern. 60 Jahre später geht es dann um Grünflächen, alte Kasernen und eben die Neugestaltung des Hauptbahnhofes. Der Einblick in Münchens Stadtgeschichte bietet sich immer dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. mh

Artikel vom 13.05.2004
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...