Moosacherin besucht Kinderkliniken mit selbstgefertigtem Kasperltheater

Herz-für-Kinder-Ich-AG

Sylvie Kern mit ihrer »Truppe«: Kasperl, König, Teufel und Polizist freuen sich darauf, Kindern in Krankenhäusern eine Freude machen zu können.	Foto: ta

Sylvie Kern mit ihrer »Truppe«: Kasperl, König, Teufel und Polizist freuen sich darauf, Kindern in Krankenhäusern eine Freude machen zu können. Foto: ta

Moosach · Wenn Sylvie Kern über ihre »Schauspieltruppe« spricht bekommt sie einen regelrecht verträumten Blick. Sehr viel Feinarbeit und Liebe steckt in den kleinen Pappköpfen ihres Kasperl-Theaters, das die 48-Jährige komplett selbst angefertigt hat.

Eigentlich betreibt sie diese kleine Theaterbühne als Ich-AG, wie sie es selbst bezeichnet. »Ursprünglich bin ich gelernte Goldschmiedin und habe auch hier in München an der Otto-Falkenberg-Schule Schauspiel studiert«, erzählt die Moosacherin mit ruhiger Stimme.

»Als Schauspielerin war ich aber immer sehr viel unterwegs, und da mein Mann im Außendienst beschäftigt ist, haben wir uns kaum gesehen. Deshalb habe ich mich entschlossen, in meinen alten Beruf zurückzukehren.« Doch die Anstellung als Goldschmiedin hat Kern im letzten Jahr verloren. »In meinem Alter gekündigt zu werden und dann noch einen neuen Job zu finden, das ist sehr schwer«, meint sie. Also entschloss sich die engagierte Endvierzigerin, ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen. Kern leiht sich Bücher über Puppentheater aus, besucht Puppentheatervorstellungen und lässt sich inspirieren. Das Puppentheater reizt sie besonders, da sie so zum einen weiterhin schauspielerisch kreativ tätig sein kann.

»Zum anderen«, ergänzt Kern, »liebe ich es aber auch sehr, mit Kindern zu arbeiten.« Sie macht sich an die Arbeit und entwirft Charaktere, Kostüme, Bühne und Bühnenbild – alles im Alleingang. »Außer bei meiner Homepage www.kasperl undco.de, da hat mir mein Mann geholfen. Der hat da das bessere Händchen.« So ist das Moosacher Ein-Frau-Unternehmen entstanden.

Doch dann wird aus der neuen Berufsidee eine Art Berufung: Sylvie Kern erkrankt an »Alopecia Areata« – die medizinische Verkomplizierung dessen, was der Volksmund schlicht als Kreisrunder Haarausfall kennt. »Während meiner vielen Krankenhausaufenthalte im letzten Jahr, habe ich eine Menge kranker Kinder in den Krankenhäusern gesehen. Teilweise wirken sie sehr niedergeschlagen und so kam mir die Idee mit meinem Theater dort aufzutreten.« Kern beginnt zu strahlen: »Meine Stücke sind alle selbst geschrieben. Sie sind darauf ausgerichtet, dass sich die Kinder bei dem Stück einbringen sollen und interagieren.«

Da wird gemeinsam mutig das böse Krokodil verjagt, oder der schusseligen Hexe beigebracht wo rechts und links ist. »So lernen die Kinder Selbstvertrauen und gerade den kranken Kindern tut das besonders gut.« Solche Krankenhausbesuche realisiert Kern durch Spenden, um ihre eigenen geringen Kosten zu decken. Sobald 30 Euro beisammen sind – für Sprit, Porto und so weiter – wird ein Hospital beglückt.

Für den Moosacher Anzeiger hat sich Kern etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Wir verlosen gemeinsam eine Gratis-Vorstellung der Kasperl-Bühne unter den Moosacher Kindergärten. Eine Postkarte an den Moosacher Anzeiger, Moosacher Straße 56–58, 80809 München mit dem Stichwort »Kasperl« genügt (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen). Und dann schallen Kern sicher auf die Frage »Seid ihr alle da?« aus vielen Moosacher Kindermündern begeistert entgegen: »Jaaa!!!«. Tobias Aumüller

Artikel vom 22.04.2004
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