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Lehrer gründen Förderverein für Bogenhausener Schule zur Berufsvorbereitung
Hilfe zur Selbsthilfe
In der Berufsschule zur Berufsvorbereitung in Bogenhausen lernen Schüler unter echten Bedingungen: Zum Beispiel von der Auftragsannahme über Fahrradreparatur bis zur Rechnung. Foto: Privat
Bogenhausen · Die Gegend rund um den Bogenhausener Kirchplatz gilt gemeinhin als feine Adresse. Mit Arbeitslosigkeit oder sozialen Problemen bringt man das Viertel nicht sofort in Verbindung.
Doch seit Jahrzehnten hat hier eine Einrichtung ihren Platz, die sich um eine überwiegend benachteiligte und schwierige Klientel kümmert: die städtische Berufschule zur Berufsvorbereitung am Kirchplatz 3. Dorthin müssen alle Jugendlichen der Stadt, die ohne Ausbildungsplatz und noch schulpflichtig sind, also die vorgeschriebenen 12 Schuljahre nicht voll absolviert haben. In einem sogenannten Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) lernen die Schüler berufliche Grundkenntnisse im gewerblichen Bereich sowie allgemeinbildende Inhalte.
Mithilfe von Praktika und in der Produktionsschule erfahren die Jugendlichen, wie der Berufsalltag so läuft – wenn auch in einem gewissen Schonraum. Da werden Fahrräder repariert, CD-Ständer gebaut oder Buffets vorbereitet.
Alle Produkte finden innerhalb der städtischen Mitarbeiter ihre Abnehmer. Mit dem erfolgreichen Abschluss des BVJs hat man den einfachen Hauptschulabschluss in der Tasche. Ziel ist es aber, den Schülern eine Lehrstelle zu verschaffen. Dabei sind die Voraussetzungen nicht immer günstig: ungefähr die Hälfte der 1736 Schüler, davon 1067 Jungs, sind ohne Schulabschluss und 63 Prozent sind Ausländer, die aus etwa 32 Nationen kommen.
»Unsere Schüler haben oft eine chaotische Lebens- und Schulbiografie, so dass ihnen Fähigkeiten wie Ausdauer, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit oder persönliche Zielsetzungen fehlen«, erzählt Lehrer Thomas Kellermann, »andere Jugendliche sind durch Fluchterlebnisse und entwurzelnde Lebensumstände so blockiert, dass starke Lernbarrieren und die aufenthaltsrechtliche Unsicherheit ihr Lernverhalten sehr einschränkt – so wie bei Kemal aus dem Irak oder Hadice aus Afghanistan, die ohne Familie hier leben.«
Oft fehlen auch ganz einfache Dinge, berichtet Kellermann: So konnte ein 17-Jähriger Flüchtling aus Eritrea, der alleine in einer Gemeinschaftsunterkunft lebt, einen Monat nicht am Sportunterricht teilnehmen, weil er niemand hatte, der ihm Geld für die Sportsachen vorstreckte.
Um ihre Schützlinge nicht nur pädagogisch, sondern auch in solchen Belangen zu unterstützen, haben nun die Lehrer und Sozialpädagogen der Schule einen Förderverein gegründet. Mehr Infos zu dem Verein gibt es unter Tel. 9 98 91 30 (ab Montag). Michaela Schmid
Artikel vom 25.02.2004Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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