Trambahngleise: CSU-Stadträte fürchten, dass Nachbesserungen nichts taugen

Schon wieder kaputt!

Straßenbahnlinie 27: Der Winter bringt womöglich wieder Ärger mit den Fugen.	Foto: mh

Straßenbahnlinie 27: Der Winter bringt womöglich wieder Ärger mit den Fugen. Foto: mh

Au · Es gibt Themen, mit denen sich eigentlich nur Fachleute befassen sollten. Eines davon ist wohl die Frage, welches Material denn nun am geeignetesten ist, um die Zwischenräume zwischen Trambahngleisen und Fahrbahn zu verfugen.

Münchner Politiker und Bürger aus der Au beschäftigt diese Frage allerdings bald schon im vierten Jahr. Weil an der Bayerstraße und entlang der Trambahnlinie 27 südlich vom Sendlinger Tor durch Frost und Eis die Fugen aufgebrochen waren und Fußgänger und Radfahrer gefährdeten, wurden sie im Oktober letzten Jahres saniert (wir berichteten).

Autofahrer mussten während der zweiwöchigen Bauarbeiten an der Ohlmüllerstraße Staus in Kauf nehmen. Und in diesem Frühjahr wird sich das Schauspiel wiederholen. Dann nämlich, wenn weitere 9300 schadhafte Fugenmeter repariert werden – in der Au ab dem Ostfriedhof bis zur Endstation der Linie 27 in der Schwanseestraße.

Für die beiden CSU-Stadträte Marian Offman und Richard Quaas ist das ein Unding, schließlich würde die Sanierung den klammen Stadtsäckel mit 1,4 Millionen Euro belasten. Und das noch dazu in Zeiten, in denen »Bibliotheken geschlossen und Beiträge für Kindertagesstätten erhöht werden müssen«. Zumal laut Meinung der beiden die Stadt selbst Schuld sei, dass nun saniert werden müsste.

»Bei der ursprünglichen Verfugung wurden ungeeignete Materialen verwendet«, sind sich Quaas und Offman sicher. Baureferent Horst Haffner, der zusammen mit den Stadtwerken die Sanierung in Auftrag gegeben hat, bestreitet gar nicht, dass sich das Fugenmaterial mittlerweile als ungeeignet herausgestellt hat: Allerdings hätten die Materialien jeweils »dem damaligen Stand der Technik entsprochen« stellt Haffner fest und untermauert seine Aussagen gar mit der Analyse eines Bundeswehr-Professors.

Doch das kann die beiden CSU-Stadträte nicht besänftigen. Schließlich sei »auch das jetzt verwendete Material nicht der Weisheit letzter Schluss«. Damit könnten sie Recht haben, denn auch das neue Fugenmaterial konnte bislang nur einen Winter lang getestet werden. Falls es in diesem oder nächstem Winter erneut aufspringen sollte, müsste wohl wiederum mit neuem Material nachgebessert werden.

Baureferent Haffner hält das neue Material zwar für »frost- und witterungsbeständig und besser geeignet.« Doch er gesteht: »Ein Restrisiko bleibt.« Filippo Cataldo

Artikel vom 07.01.2004
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