Schmidteinander auf Odeonsplatz. Protest gegen das Ende der TV-Show

Demo für »Dirty Harry«

Will sich beim BR für Dirty Harry stark machen: Franz Maget.	Foto: doj

Will sich beim BR für Dirty Harry stark machen: Franz Maget. Foto: doj

Zentrum · Vielleicht entdeckt er ja jetzt seine Liebe zur Isar. Jahrelang war München eine beliebte Zielscheibe seines Spotts und jetzt findet gerade hier die erste Demo für Harald Schmidt statt.

Am vergangenen Donnerstag versammelten sich 400 Menschen am Odeonsplatz, um gegen das Ende der Harald-Schmidt-Show zu protestieren und ihre Liebe zum Showmaster zu bekunden. Ihr Motto: »Schmidt statt Shit«.

Unter den Demonstranten auch der bayerische Oppositionsführer im Landtag, Franz Maget. Persönlich wolle er sich dafür einsetzen, dass Schmidt vom Bayerischen Rundfunk eingeladen werde, ruft er der Menge zu. Sonst würde er ihn vermissen, den Dirty Harry.

Verdient hätte Schmidt ein Engagement in Bayern allemal, schließlich »macht Harald Schmidt intelligente Comedy, ist witzig und gescheit«, so SPD-Mann Maget. Die Demonstranten finden Magets Forderung gut. »Jaaa. Endlich sagt’s mal jemand!« schreit es aus der Menge. Der Besuch Magets lässt das Miteinander für Schmidt ein wenig offiziell erscheinen, man erwartet förmlich noch das Kondolieren von Christian Ude und Franz Beckenbauer.

Veranstaltet hat die Demo, die teils Züge einer Schmidt-Dankesmesse annahm, der Eventmanager Alex Wolfrum, der zusammen mit dem Radiomoderator Bernhard Fleischmann in Schmidt-mäßiger Art die Kundgebung gleichzeitig auch moderierte. Die beiden sind erfolgreich, zumindest was das Abspielen von Stand-Up-Gags aus Schmidts Show anbelangt: mehr und mehr Passanten werden angelockt. Sarah Mühlbau kam auch nur zufällig vorbei: »Von der Demo habe ich nichts gewusst, ich komme gerade von der Uni. Ich finde es auch total schade, dass der Schmidt aufhört. Die Sendung war bei mir immer fester Bestandteil.« Sonst gäbe es ja fast nichts im deutschen Fernsehen, was einen »mit Anspruch und Intelligenz« unterhält, ergänzt Sarah.

Ansonsten sind die meisten Demonstrationsteilnehmer Männer. Viele von ihnen mit karierten Hemden und abgewetzten Jeans. So als ob sie den Redaktionsleiter der Harald-Schmidt-Show, Manuel Andrack, imitieren wollen.

Ob die Demo etwas bringt, steht unterdessen in den Sternen. Schließlich hat sich Harald Schmidt selbst zu seinen Zukunftsplänen bislang noch nicht äußern wollen. Dass er in München geliebt wird, sollte er spätestens jetzt wissen. Vielleicht findet ja auch Stoiber noch ein paar warme Worte für den Entertainer. Und wer weiß – vielleicht können wir Harald Schmidt ja bald »Live aus dem Schlachthof« erleben? Florian Falterer

Artikel vom 18.12.2003
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