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Bürgerinitiative fordert Glaseinhausung am Portal des künftigen Effnertunnels
Rundum geschützt
Die kleinen und großen Anwohner am Isarring machen gegen Lärm und Abgase mobil. Fotos: ms
Bogenhausen · Den Ruß auf den Fensterbrettern abzuwischen, das hat Simone Messerschmidt mittlerweile aufgegeben.
Sorgen macht sich die junge Mutter allerdings weniger um eine gepflegte Hausfront, sondern um die Gesundheit von Kara (3) und Ron (1): »Wenn ich an die Lungen meiner Kinder denke...« Messerschmidt ist mit ihren Ängsten nicht allein: 50 Bewohner der Oberföhringer Straße, der Seeligerstraße und der gegenüberliegenden Hornsteinstraße haben sich jetzt zur »Bürgerinitiative Isarring« zusammengeschlossen.
Die Anwohner am Isarring sehen sich als »Menschen 2. Klasse.« Ihre Wohnungen liegen nämlich genau am Portal des künftigen Effnertunnels, dem Teilstück des Richard-Strauss-Tunnels, dass als Erstes bereits 2006 fertig sein wird. Die Bewohner, meist Familien mit kleinen Kindern, sehen dem Termin voller Angst entgegen: Schon jetzt leiden die »Isarringer« unter dem permanenten Verkehrsrauschen des Rings und den Abgasen.
Fenster könne man nicht öffnen, Balkone dienten allenfalls als Abstellplatz für den Putzeimer: »Seit der Verkehrsfreigabe des Petueltunnels vor einem Jahr ist der Pkw- und Brummiverkehr am Isarring bereits erheblich gestiegen«, meint Messerschmidt, »damit sind Krach und Lkw-Dreck noch spürbarer geworden.« Um die Anwohner zu schützen wird die Stadt auf die bereits vorhandenen Betonwände eine bis zu 3,5 Meter hohe Glaswand setzen.
Zwar sei Glas an sich nicht lärmschluckend, sondern schallreflektierend, so Peter Riesinger, Projektleiter Planungen für den Richard-Strauss-Tunnel im Baureferat. Aufgrund der Örtlichkeit wird der Lärm aber »über die Häuser hinweg reflektiert.« Der Effner-Tunnel ist dabei mit seinen 100 Metern so kurz, dass nach Aussage des Gutachters die Zusatzbelastung unbedeutend sei. »Die Abgasbelastung am Isarring zwischen Effnerplatz und Oberföhringer Straße resultiert, wie auch die anderen nicht untertunnelten Ringabschnitte, aus der hohen Verkehrsbelastung«, so Riesinger. Laut Gutachter würden die Grenzwerte nach den verschärften EU-Richtlinien eingehalten.
Simone Messerschmidt bleibt skeptisch. Sie befürchtet, dass der Lärm über die Glaswände »schwappt«. Außerdem: »Die Abgase sind nach wie vor da.« Die Isarringer fordern daher einen »Rundumschutz«, etwa eine Glaseinhausung wie am Petueltunnel – laut Antrag auf der letzten Bürgerversammlung in Bogenhausen. »Ob diese Lösung geeignet ist«, so Riesinger vorsichtig, »kann erst nach Abwägen aller Kriterien wie z.B.
Gefährdung von Anwohnern an den neu entstehenden Portalen beurteilt werden.« Fragen zum Tunnelbau werden auch jeden Dienstag, 10 bis 12 Uhr, und Donnerstag, 16 bis 18 Uhr, im Info-Container, Böhmerwaldplatz/Ecke Mühlbaurstraße, beantwortet. ms
Artikel vom 27.08.2003Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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