Olivia Pascal, in der Serie die »Christl«, ist in Bogenhausen aufgewachsen

»Irgendwie & Sowieso« – wahrer Kult

Die Schauspielerin Olivia Pascal heute.	Foto: Privat

Die Schauspielerin Olivia Pascal heute. Foto: Privat

Bogenhausen · »In dieser Serie gibt es Szenen, die einem das Herz auswringen, wie ein nasses Handtuch«, das meinte Elmar Wepper einmal über »Irgendwie und Sowieso«. Die 1986 gedrehten zwölf Geschichten um ‘68 vor den Toren Münchens, galten von Anfang an als »Kult-Serie«.

Ein meist zweifelhaftes Etikett. Wenn aber etwas Kult ist, zumindest in südlichen Gefilden, dann »Irgendwie & Sowieso«. Das liegt sicher an den glaubwürdigen Filmfiguren und ihren Darstellern: dem »Sir« (Ottfried Fischer), der mit seiner NSU-Qickly durch die Unbillen des bayerischen Landlebens rockt und rollt, dem schweigsamen Rebell »Sepp« (Elmar Wepper), dem Weltverbesserer »Effendi« (Robert Giggenbach), Toni Berger als »Binser« und als einziges Mädchen der Clique: die »Christl«, gespielt von Olivia Pascal.

Gerade hat Pascal, die mit ihrem Kollegen Pascal Breuer seit 13 Jahren in München zusammenlebt, Folgen für die Rosenheim Cops, für Medicops und die SoKo Kitzbühl abgedreht. Der Bogenhausener Anzeiger sprach mit der Schauspielerin, die übrigens »in echt« so sympathisch ist wie im Fernsehen.

Frau Pascal, Sie sind in Bogenhausen geboren... ...und auch aufgewachsen, in der Morgenrothstraße, also nicht im »Nobel-Bogenhausen«. Mit 18 Jahren bin ich dann nach Schwabing gezogen.

Was waren denn so die wichtigen Orte Ihrer Kindheit und Jugend im Stadtteil? Ein zentraler Ort meiner Kindheit war sicher das Prinzregentenbad. Dort habe ich Schwimmen gelernt. Und im Winter war ich da natürlich beim Schlittschuhlaufen. Als ich vor kurzem mal vorbeikam, war ich ganz erschüttert, dass das mittlerweile abgerissen wurde. Als kleines Mädchen war ich auch oft am Promi-Friedhof am Bogenhausener Kirchplatz. Auf dem kleinen »Kirchbergl« konnte man immer so toll Schlittenfahren. Ach ja, und ich hatte über zehn Jahre Ballettunterricht im Prinzregententheater, das damals stillgelegt war. Dort fanden auch oft Proben für die Oper statt, wo ich als kleine Ballettmaus aufgetreten bin. Damals wie heute, finde ich Bogenhausen jedenfalls sehr schön zum Leben.

Wie war es für Sie, die Christl zu spielen? Mir war sie spontan sympathisch, denn ich habe mit ihr sehr viel gemeinsam. Meine Rolle ist allerdings nicht gerade die dankbarste. Als Christl muss ich den Sir dauernd enttäuschen und verletzen. Ich würde mich also nicht wundern, wenn die Zuschauer manchmal eine richtige Wut auf die Christl bekämen. Ein kleines Problem hatte ich allerdings mit dem Gefühl für diese Zeit. 1968 war ich nämlich erst 12 Jahre alt, ging, wie gesagt, brav zum Ballettunterricht und ins Staatstheater. Von Rebellion der Jugend, langen Haaren, Studentenrevolten und der 68er Musik habe ich soviel wie nichts mitgekriegt.

Wie waren die Dreharbeiten? Als ich damals das erste Mal Ottfried Fischer bei Drehbeginn traf, hat er mich maßlos aufgeregt, denn er hat, ohne auch nur einmal Luft zu holen, geredet, Witz um Witz erzählt und geredet, geredet, geredet. Daraus wurden dann eineinhalb Jahre Stress und Spaß, dem Dreh für Irgendwie und Sowieso. Die Arbeit war sehr intensiv, eigentlich die schönste, die ich bisher hatte. Das ganze Team wusste, »Wir machen hier was ganz Besonderes.«

Warum ist »Irgendwie & Sowieso« Ihrer Ansicht nach zur »Kult-Serie« geworden? Sie ist einfach sehr authentisch, finde ich, mit Gespür für das Lebensgefühl der Epoche, eine ehrliche Geschichte mit Identifikationsfiguren für jeden. Franz Xaver Bogner, der das Buch geschrieben und Regie geführt hat, hat einfach einen guten Instinkt für die Besetzung: Die Typen stimmen. »Irgendwie und Sowieso« bietet viele starke Persönlichkeiten, auch in den kleinen Rollen. Und es ist nicht nur eine heitere Geschichte zum Lachen, die Serie hat auch Tiefgang, die Schicksale gehen einem an die Nieren.

Was ist das spezifisch Bayerische daran? Es ist eine spezielle Mentalität, die rüberkommt: Menschen mit Herz, aber auch eigenbrötlerisch, stur, grantelnd und kritisch – Menschen mit Ecken und Kanten eben, nicht handzahm. Diesen Typus, wie ich finde ein speziell bayerischer, muss man für sich erobern. Wenn man das aber geschafft hat, dann bleibt er ein Freund für’s Leben! ms

Der Bayerische Rundfunk, wo die Serie derzeit läuft, hat die komplette Serie auf DVD herausgebracht. Erhältlich ist das DVD-Set direkt im BR-Shop, Arnulfstraße 42, montags bis donnerstags von 9 bis 18 Uhr und freitags bis 16 Uhr, oder per Telefon unter der Nummer 01805/ 15 17 19. Wir verlosen 6 DVD-Packages im Wert zu je 99,95 Euro.

Artikel vom 27.08.2003
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