Ein Porträt des Allround-Künstlers Andreas Lechner

Infiziert von der Faszination Kino

Vielseitig und abwechslungsreich: Andreas Lechner.	Foto: Archiv

Vielseitig und abwechslungsreich: Andreas Lechner. Foto: Archiv

Zentrum · Musiker, Komponist, Schauspieler, Autor, Regisseur und Produzent – es scheint kaum einen künstlerischen Beruf zu geben, den Andreas Lechner nicht schon einmal ausgeübt hat.

Grund dafür sind seine vielen Talente, aber der Münchner schätzt auch einfach die Abwechslung: »Es langweilt mich, mich auf eine einzige künstlerische Form festzulegen«, erklärt er die Vielgestaltigkeit seiner Karriere.

Zurzeit ist er vor allem Filmemacher: Er schreibt Drehbücher, produziert und ist hin und wieder auch als Darsteller zu sehen. Sein bislang größtes Projekt war der Kinofilm »Schmetterlinge der Nacht«, der im Jahr 2000 in die deutschen Kinos kam. Dabei hat er Drehbuch, Produktion, Inszenierung und sogar die Vermarktung des Films selbst übernommen. »Und wenn man einmal eine eigene Produktion auf einer großen Leinwand gesehen hat, ist man infiziert von der Faszination des Kinos«, schwärmt Lechner. Ausgangspunkt seiner Karriere war die Musik: Von 1978 bis 1983 studierte der heute 43-Jährige Musik am Münchner Richard-Strauß-Konservatorium. Daneben trat er mit seiner Musikkabarettgruppe »Guglhupfa« auf und stand als musikalischer Partner großer Wortkünstler wie Otto Grünmandl, Bruno Jonas und Dieter Hildebrandt auf der Bühne.

Mit dieser Gruppe hatte Lechner großen Erfolg, trotzdem hat er sich seit der Wiedervereinigung vom Kabarett verabschiedet: »Kabarett hatte im zweigeteilten Deutschland noch eine Funktion«, sagt er heute. »Damals, in den achtziger Jahren, gab es noch Feindbilder und Ziele, die auf der Bühne thematisiert wurden. Heute kommt irgendwie alles an.«

Schon 1988 hatte Lechner mit seinem Singspiel »Der letzte Milkaner« seinen ersten Theatererfolg gelandet. Den setzte er in den folgenden Jahren mit zahlreichen Bühnenkompositionen, mehreren Theaterstücken und Engagements als Schauspieler fort. Bei kleineren Drehbucharbeiten schließlich entdeckte er dann seine Begeisterung für den Film. Im Rahmen eines Jugendfilmprojekts im Münchner Stadtteil Hasenbergl drehte er eine nach dem Stadtteil benannte Semidokumentation.

Außerdem ging aus diesem Projekt sein Spielfilm »Hot Dogs« hervor, der bei den Filmfestspielen in Cannes und einer Reihe weiterer Filmfestivals aufgeführt und vom Publikum begeistert aufgenommen wurde. Die Story des Films war sogar so erfolgreich, dass ein öffentlich-rechtlicher Fernsehsender sie in einer ähnlichen Produktion kopierte. Aber Lechner steht dieser Verwertung seiner Idee recht gelassen gegenüber: »Das zeugt doch nur von der Gedankenarmut des Fernsehens, wenn sie Sachen abkupfern müssen.«

Und diese Erfahrung kann ihn schon gar nicht von neuen Projekten abhalten. Derzeit arbeitet er an einem Road-Movie über die Erlebnisse eines Kontrabassisten, der von Prag nach Deutschland reist. Und vielleicht können wir diese Geschichte ja schon demnächst im Kino bewundern. pt

Artikel vom
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...