Milbertshofen feiert Nachbarschaftsfest am 4. Mai

90 Jahre Münchner Stadtteil

Milbertshofen · Es ist beileibe kein Aprilscherz, wenngleich das große Ereignis, das die Milbertshofener am 4. Mai feiern, am 1. April 1913 stattgefunden hat.

Vor jetzt etwas mehr als 90 Jahren wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde auf eigenen Wunsch hin ein Stadtteil der damaligen Haupt- und Residenzstadt München.

Wenn es nach der Milbertshofener Gemeindeverwaltung gegangen wäre, hätte die Einverleibung schon viel eher stattgefunden. Schon 1891 ging der erste Antrag an den Münchner Magistrat. Damals zählte das kleine Dorf, das weit nördlich von München zu finden war, gerademal 400 Einwohner.

An dieser besseren Siedlung schien der Magistrat in München kein Interesse zu haben. Zwar erging ein Jahr nach dem Antrag die Mitteilung an Milbertshofen, »man werde bei nächster Gelegenheit auf Ihren Antrag zurückkommen«, doch als sich bis 1897 noch immer nichts ergeben hatte, wiederholte die Gemeindeverwaltung von Milbertshofen ihren Antrag.

Diesmal ließen die Münchner nicht mehr so lange auf sich warten. Die eingehende Prüfung fiel jedoch negativ aus: München wollte Milbertshofen nicht. Was folgte, war jedoch eine rasante Entwicklung der Gemeinde vom »Kuh-Kaff« zur wirtschaftlich aufblühenden Kleinstadt. 1910 zählte Milbertshofen 4000 Einwohner, zehnmal so viel wie 20 Jahre zuvor. Auslöser dieser Entwicklung war die Eröffnung der Güterbahnlinie Moosach-Milbertshofen-Schwabing.

Durch die Anbindung wurde die kleine Stadt für Wirtschaftsbetriebe wie die Rapp-Motorenwerke oder die Gustav-Otto-Flugmaschinenwerke interessant. Doch die Gemeinde drücken über 400.000 Reichsmark Schulden, die München bei der Eingemeindung übernehmen muss. Die Milbertshofener erbrachten Sicherheitsleistungen, die zusammen mit der Tatsache, dass die beiden Städte baulich schon eng miteinander verbunden waren, für die Einverleibung am 1. April 1913 ausschlaggebend war.

Dieses für die Geschichte Milbertshofens wie Münchens bedeutende Ereignis feiert der Stadtteil am Sonntag, 4. Mai. Ab 11.30 Uhr wird am Milbertshofener Platz bei der St.-Georgs-Kirche gefeiert. Die Schirmherrschaft dafür hat Oberbürgermeister Christian Ude übernommen.

Das große Blasorchester des Bundesgrenzschutz eröffnet mit einem Festkonzert diese Feier. Nach den Ansprachen und Grußworten gibt die Vertreterin der Landeshauptstadt Stadträtin Constanze Lindner-Schädlich die Ausstellung »Milbertshofen 90 Jahre Stadtteil« und »Der Milbertshofener Altar«, im Alten St. Georgskircherl zur Besichtigung frei. Weiterhin sieht das Rahmenprogramm eine Dokumentation über die Restaurierungsarbeiten des Georgsaltars, sowie eine Vorführung des neuen Dokumentarfilms »Milbertshofen lässt sich sehen«, vor.

Die Restaurierungsarbeiten des spätgotischen Flügelaltars sind nahezu abgeschlossen. Im Spätherbst kehrt er wieder an seinen angestammten Ort, der Alten St. Georgskirche, zurück. Milbertshofen erhält somit nach fast siebenjähriger Abwesenheit wieder sein wertvollstes Kulturgut. Im Hinblick auf dieses freudige Ereignis werden im Rahmen der Ausstellung die aufwendigen Sanierungsmaßnahmen gezeigt.

Artikel vom 30.04.2003
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