Beamte der Moosacher Polizeiinspektion erarbeiten sich Vertrauen der Bürger

Freunde und Helfer

Immer ein offenes Ohr für Groß und Klein – die Polizeibeamten Uwe Gesell (l.) und Armin Holmer kümmern sich um »ihre« Moosacher.	Foto: cr

Immer ein offenes Ohr für Groß und Klein – die Polizeibeamten Uwe Gesell (l.) und Armin Holmer kümmern sich um »ihre« Moosacher. Foto: cr

Moosach · Sie werden oft als »Bullen« bezeichnet, sind nie da, wenn man sie braucht, kassieren aber bei jeder Kleinigkeit ab.

Mit diesem Bild hat die Polizei in der Öffentlichkeit zu kämpfen. Aber in Wirklichkeit sind sie anders, wie die Beamten der Polizeiinspektion (PI) Moosach zeigen.

Sie setzen auf Verständigung, vor allem wenn es unter Moosachern zum Konflikt kommt. Jugendcliquen sind da immer wieder betroffen, zum Beispiel am Claudiusplatz. »Manchmal sind sie zu laut oder lassen ihren Müll einfach fallen«, erzählt Polizeikommissar Uwe Gesell, Kontaktbereichsleiter bei der PI in der Puchheimer Straße.

»Darüber ärgern sich Anwohner und rufen die Polizei«, so Gesell weiter. »Bisweilen wird die Situation von den Anrufern überspitzt dargestellt«, sagt Gesell, der schon ganz Pingelige kennen gelernt hat. Nicht immer gäben die Jugendlichen wirklich Anlass zum Ärger. Einer sei allerdings schon mehrfach straffällig geworden, erzählt Polizeihauptmeister Armin Holmer.

Da müssen die Beamten durchgreifen. Das heißt: Anzeige. Doch derartige Maßnahmen versuchen die Polizisten zu umgehen. Die Beamten wollen dann aber nicht den Bürokraten »raushängen lassen«, sondern versuchen, mit Gesprächen ein besseres Miteinander zu schaffen.

In Moosach sind acht Kontaktbeamte regelmäßig im Einsatz, um diese Aufgabe zu erfüllen. »Wir übernehmen häufig die Rolle des Vermittlers«, erklärt Holmer.

»Generell arbeiten wir daran, unser Image grundlegend zu verändern«, erklärt Gesell. Vom Sheriff zum echten »Freund und Helfer«. In Moosach sind die Beamten auf einem guten Weg. Wenn die Kontaktbeamten durch ihren Stadtteil gehen, halten sie hier und da an, um mal ein »Schwätzchen« mit den Moosachern zu halten. Auf diese Weise verdienen sich die Polizisten das Vertrauen ihrer Stadtteilbewohner. »In einem Fall«, so erzählt Gesell, »sind sich zwei Nachbarn, ältere Herren, so sehr in die Haare gekommen, dass sie in der Tiefgarage gerauft haben.« Auch hier konnten die Beamten schlichten.

»Die beiden haben später im ‘Alten Wirt’ noch ein Bier zusammen getrunken«, berichtet Gesell von dem Vermittlungserfolg. Die Flasche Wein, die die zwei Streithähne den Polizisten später als Dankeschön vorbeibringen wollten, mussten die Beamten allerdings ablehnen.

Ein gutes Verhältnis wollen die Polizisten auch zu den Kindern in Moosach aufbauen. »Dazu besuchen wir Schulen und Kindergärten«, so Holmer. Und dann kommt es vor, dass die Beamten auf der Straße von den Kids einfach angesprochen und um Rat gefragt werden. So sollte es auch bei den Großen sein. cr

Artikel vom 30.10.2002
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