Lesung in der Kirche

Der Ackermann

Hartmannshofen · Die um 1400 geschriebene und veröffentlichte Dichtung von Johannes von Saaz, geschrieben in der neuhochdeutschen Schriftsprache, die dann 120 Jahre später auch Martin Luther in seiner Bibelübersetzung verwandte, hat ihre Eindringlichkeit und Kraft nie verloren.

Die dramatische Erzählung vom Ackermann aus Böhmen, auch erschienen unter dem Titel »Der Ackermann und der Tod«, steht auf drei Gestalten: Der Ackermann, der den Verlust seiner Frau anklagend vorbringt; der Tod, dem als Diener des Allmächtigen keine Kreatur gewachsen ist; und Gott, der nach der Gerichtsverhandlung zwischen Kläger und Angeklagtem sein Urteil spricht: Du Kläger habe die Ehre – Dir Tod falle anheim der Sieg.

Johannes von Saaz wurde um 1360 geboren, war nach dem Studium kaiserlicher Schreiber in der Kanzlei Prag, ab 1383 Stadtschreiber und Rektor in Saaz, 1411 Notar in Prag und starb dort wohl 1425.

Im Jahre 1400, nach dem Tod seiner Frau, erschien der »Ackermann«, der einen in damaliger Zeit beispiellosen Erfolg hatte, der aber nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges erlosch, obwohl immer wieder von bedeutenden Geistern gesagt wurde: Es handelt sich bei dem Ackermann um das vollkommenste Stück Prosa, das wir in unserer älteren Literatur besitzen – ein Kunstwerk – die erste überragende Dichtung des deutschen Humanismus.

In der Bethlehemskirche lesen: Klaus Arndt, Burchard Dabinnus und Ulla Keller. Musikalische Leitung: Ch. Edelhoff-Weyde. Beginn ist um 18 Uhr.

Der Eintritt ist frei – um Spenden wird gebeten.

Artikel vom 30.10.2002
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