Täterinnen finanzierten so ihren Lebensunterhalt

Gewinnlose gestohlen

Milbertshofen · In den letzten beiden Monaten entwendeten zwei zunächst unbekannte junge Frauen in Lottogeschäften und Kiosken mit Losverkauf durch geschicktes Ablenken des Verkaufspersonals eine größere Anzahl von Losen.

Am 12. August erhielten Beamte der Polizeiinspektion 43 (Olympiapark) den Auftrag, zur U-Bahnstation Petuelring zu fahren. Dort wurden zwei junge Frauen beobachtet, wie sie eine Vielzahl von sog. »Bayernlosen« aufrissen. Die Frauen entfernten sich jedoch noch vor dem Eintreffen der Kollegen.

Weitere Ermittlungen der Beamten bei einer Lotterieannahme ergaben, dass seit Anfang Juni zwei junge Frauen auffällig oft Gewinnlose einlösen würden. Teilweise wurden mehrmals täglich Gewinnbeträge von über 100 Euro ausbezahlt Wie sich herausstellte, hatten Angestellte der Lotterieannahmestelle bereits die Ausweise der beiden Frauen kopiert, ohne jedoch die Lotterieverwaltung oder die Polizei entsprechend zu informieren.

Am 20. August konnten die beiden Tatverdächtigen durch Beamte der Polizeiinspektion 43 auf der Straße vor ihrer Wohnung in der Innenstadt festgenommen werden. Bei der anschließenden Wohnungsdurchsuchung wurde ein Handy sichergestellt, das aus einem Handtaschendiebstahl stammt.

Bei ihrer Vernehmung gaben beide Beschuldigte zu, in den letzten Monaten etwa 40 mal in diversen Geschäften in München, teilweise wiederholt im gleichen Geschäft, Lose gestohlen zu haben.

Sie erzielten, laut eigenen Angaben, täglich so zwischen 100 und 200 Euro Gewinn bei der Einlösung. Als Grund gaben sie an, drogenabhängig zu sein und das Geld für den Lebensunterhalt bzw. für die Drogenbeschaffung zu verwenden. Es hätten nicht alle Geschädigten Anzeige erstattet, so dass noch umfangreiche Ermittlungen durchgeführt werden müssen, so die Polizei.

Nach Vernehmung und erkennungsdienstlicher Behandlung wurden die Festgenommenen vom Sachbearbeiter des Kommissariats 213 wieder entlassen.

Die Polizei fragt: In welchen Geschäften wurden in den letzten zwei bis drei Monaten Gewinnlose in größerem Umfang entwendet und bisher keine Anzeige erstattet?

Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 213, Telefon 29 10-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Artikel vom 28.08.2002
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