Bayerisches Nationalmuseum zeigt wiederentdeckte Kuriosität

Lehel · Souvenir vom starken August

Seine besondere Stärke bewies August der Starke, als er ein Eisenblech zu dieser "Tüte" zusammenrollte. Sie wurde an einen Gast verschenkt. Foto: © Bay. Nationalmus., B. Krack

Seine besondere Stärke bewies August der Starke, als er ein Eisenblech zu dieser "Tüte" zusammenrollte. Sie wurde an einen Gast verschenkt. Foto: © Bay. Nationalmus., B. Krack

Lehel · August der Starke (1670–1733), Kurfürst von Sachsen und König von Polen, erhielt seinen Beinamen wegen seiner legendären Körperkraft. Der bekannteste Beleg dafür ist ein Hufeisen, das August zerbrochen haben soll und das heute im Dresdner Residenzschloss bewundert werden kann.

Blech mit Hand zu Eiswaffel gerollt

Im Bayerischen Nationalmuseum in München entpuppte sich jüngst ein äußerlich unscheinbares Objekt als eine weitere Kraftprobe des Sachsen: ein Eisenblech, das August wie eine Eiswaffel oder eine spitze Tüte zusammengerollt haben soll. August machte das Blech dem Jesuiten Ferdinand Orban zum Geschenk, als dieser ihn wohl um 1710 in einer Audienz aufsuchte. Die "Tüte" ist zudem mit einer lateinischen Inschrift versehen, welche in hohen Tönen die Stärke Augusts preist. Die säuberliche Einrollung des Blechs lässt allerdings vermuten, dass bei der Herstellung dieses sonderbaren Souvenirs mechanisch etwas nachgeholfen wurde.

Kuriosum zwischen Meißner Porzellan zu sehen

Das Eisenblech ging als Teil der bemerkenswerten Sammlung Orbans nach seinem Tod in das Eigentum der Jesuiten und dann der Universität Ingolstadt über, dem Vorgänger der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 1881 befindet es sich als Leihgabe im Bayerischen Nationalmuseum. Seit diesem Jahr ist das Kuriosum inmitten von Meißner Porzellan zusammen mit einem Porträt Augusts des Starken im Obergeschoss des Westflügels ausgestellt. August der Starke gründetete nämlich 1710 in Meißen die erste Porzellanmanufaktur in Europa. Seine "Eisentüte" wird am Donnerstag, 14. September, um 18 Uhr in öffentlichen Führungen vorgestellt. Die Führung ist im Eintrittspreis für das Museum inbegriffen. Sie erläutert die Hintergründe dieser Kuriosität und wirft einen Blick auf die im Barock sonst üblichen Gaben und Souvenirs.

Das Schatzhaus Nationalmuseum stellt sich vor

Das Bayerische Nationalmuseum befindet sich in der Prinzregentenstraße 3. Das Schatzhaus an der Eisbachwelle zählt zu den größten Museen in Deutschland. Es präsentiert herausragende Kunst von der Spätantike bis zum Jugendstil und erzählt auf einzigartige Weise europäische Kulturgeschichte in Bayern. Mit der sukzessiven Erneuerung seiner Schausammlungen und spannenden Sonderausstellungen schlägt es Brücken zwischen der Vergangenheit und Gegenwart. Besuchen kann man es am täglich außer am Montag zwischen 10 und 17 Uhr, am Donnerstag ist abends bis 20 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 7 Euro Eintritt (ermäßigt 6 Euro); wenn eine Sonderausstellung besucht werden soll, kostet der Gesamteintritt 12 Euro (ermäßigt 8 Euro). Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Zutritt.

Sparen und sich bilden: Sonntag ist 1-Euro-Tag

Besonderes Highlight: An allen Sonntagen kommt man für nur einen Euro ins Museum. Im regulären Eintrittspreis ist die Nutzung des Multimedia-Guides inbegriffen. Nur sonntags und bei freiem Eintritt wird ein Unkostenbeitrag von zwei Euro erhoben. Der Guide ist an der Museumskasse erhältlich; gerne kann man auch seine eigenen Kopfhörer mitbringen. Erreichbar ist das Museum zum Beipiel mit der U4 und U5 (Haltestelle Lehel). Von der Haltestelle sind dann noch etwa fünf Minuten zu Fuß zu gehen; man kann aber auch noch eine Station mit der Tram 16 (Richtung St. Emmeram, Haltestelle Nationalmuseum/ Haus der Kunst) fahren. Mit dem Bus 100 Museenlinie (Haltestelle Nationalmuseum/ Haus der Kunst) kommt man auch zum Ziel. Näheres findet sich der Homepage unter www.bayerisches-nationalmuseum.de

Highlight: die Sammlung online besuchen

Als besonderes Highlight bietet das Museum seine Sammlung auch online an. Über die Schaltfläche "Unsere Sammlung digital" auf der Homepage gelangt man zu einer Suchmaske, in die man zum Beispiel eine Epoche wie 'Barock', eine Gattung wie 'Malerei', oder einen anderen Begriff wie beispielsweise 'Kaffeetasse' eigeben kann. Und schon öffnet sich eine Fülle von Fotos und Einträgen, in denen man nach Herzenslust stöbern und – wenn man will – vom Hundertsten ins Tausendste kommen kann. 25.000 Objekte sind es bisher, die man ganz bequem von zu Hause aus sehen kann. Nach und nach werden es mehr, bis dann irgendwann "das ganze Musem" vollständig online durchsucht und erlebt werden kann.

Artikel vom 04.09.2023
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