Erziehungshilfezentrum Adelgundenheim feiert seinen 125. Geburtstag

Au · Immer neue Herausforderungen

Dieses Bild stammt von 1924: Es zeigt betreute Kinder sowie Mallersdorfer Franziskanerinnen, die die "Kinderbewahranstalt" 111 Jahre lang leiteten. Foto: Archiv/KJF

Dieses Bild stammt von 1924: Es zeigt betreute Kinder sowie Mallersdorfer Franziskanerinnen, die die "Kinderbewahranstalt" 111 Jahre lang leiteten. Foto: Archiv/KJF

Au · Das Erziehungshilfezentrum Adelgundenheim in Trägerschaft der Katholischen Jugendfürsorge München und Freising ist mit seinem Gründungsjahr 1898 eine der ältesten Kindereinrichtungen in München und ganz Bayern. Der 125. Geburtstag ist ein Grund zum Feiern. Am Mittwoch, 26. Juli, um 16.30 Uhr, gibt es einen Festgottesdienst unter dem Motto „Gemeinsam Wege gehen“ in der Pfarrkirche Mariahilf.

Bereits 1834 gründeten adlige und großbürgerliche Münchner Damen den „Frauenverein für Kleinkinder-Bewahranstalten“, weil sie das Elend der auf den Straßen herumlungernden, hungernden und bettelnden Kinder erkannten und sich ihrer annehmen wollten. Die Zahl der betreuten Kinder stieg schnell auf über 100. Anno 1879 übernahmen dann die Mallersdorfer Franziskanerinnen die „Kinderbewahranstalt“, wie sie damals hieß. Sie führten bis zum Rückzug des Ordens ins Mutterkloster im Jahre 1990 das Adelgundenheim durch unterschiedliche und zum Teil bewegte Zeiten. 1898 wurde der Neubau in der Pöppelstraße 2 eingeweiht, in dem damals etwa 250 Kinder lebten. Seit Oktober 1898 befindet sich das Adelgundenheim – benannt nach der Tochter des späteren König Ludwig III. – an seinem heutigen Standort in der Hochstraße 47 und seit 1923 in Trägerschaft der Katholischen Jugendfürsorge.

In den vergangenen 125 Jahren haben sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und sozialen Strukturen immer wieder verändert. Zwei Weltkriege hinterließen Spuren an den Gebäuden, aber vor allem an den Menschen. Neue Herausforderungen stellten sich durch die Vielzahl von Kriegswaisen, Flüchtlingskindern, traumatisierten und entwurzelten Kindern. Mögen zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Basisversorgung mit Essen, Kleidung und Wohnen die zentralen Themen gewesen sein, so gewann die pädagogische und entwicklungspsychologische Arbeit mit den Kindern, deren individuelle Förderung und Unterstützung zunehmend an Bedeutung, und moderne pädagogische Erkenntnisse hielten Einzug in den Alltag mit den Kindern.

Breiteres Spektrum an Angeboten

Heute stellt sich das Adelgundenheim als eine Einrichtung mit Geschichte und Tradition vor, die in ihrer Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien innovativ ausgerichtet ist. Die einzelnen Angebote orientieren sich an deren Bedürfnissen und werden kontinuierlich an sich verändernde Bedarfe angepasst. So entstand das breitgefächerte Angebotsspektrum des heutigen Erziehungshilfezentrums Adelgundenheim mit den unterschiedlichen Wohnformen von der Rund-um-die-Uhr-Vollbetreuung, den therapeutischen Wohngruppen, über Wohngemeinschaften bis zur individuellen Betreuung in kleinen Wohnungen und Appartements.

Das Adelgundenheim bietet besondere Schutzräume für Mädchen und junge Frauen, nimmt auch Mütter und Väter mit ihren Kindern (derzeit im Alter von 1,5 bis 10 Jahren) auf und fördert Grundschüler in einer Heilpädagogischen Tagesstätte. Doch das Erziehungshilfezentrum ist noch weitergewachsen. Einen großen Bereich stellen schulbezogene Hilfen dar: Schulsozialarbeit, Sozialpädagogische Lernhilfen, Ganztagsbetreuung. Eine Erziehungs- und Familienberatungsstelle sowie die Betreuung jugendlicher Untersuchungshäftlinge in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim runden das Spektrum der Angebote ab.

Artikel vom 25.07.2023
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