Wasser verschafft nicht nur Abkühlung

Schliersee · Sommer im Freilichtmuseum

Am Dorfbrunnen konnte Wasser geschöpft werden. Foto: Markus Wasmeier

Am Dorfbrunnen konnte Wasser geschöpft werden. Foto: Markus Wasmeier

Schliersee · Während Sie das hier lesen, finden bei uns im Museum schon die Bauerngartentage statt! Aber keine Angst, noch ist es nicht zu spät, denn bei uns im Freilichtmuseum stehen die Gärten neben dem Samstag auch am Sonntag noch im Mittelpunkt. Die Gelegenheit für Kurzentschlossene! Denn wo sonst finden Sie so viele verschiedene Gartenformen wie Kräutergarten, Kloster- oder Bauerngarten so eng zusammen, wenn nicht bei uns im altbayerischen Dorf! Und dazu werden Sie eingeweiht in die Geheimnisse unserer Gärtnerinnen.

Bei uns auf dem Museumsgelände ist momentan alles saftig grün, wenn man sich allerdings etwas weiter von den Bergen entfernt, dann merkt man schon, dass es dieses Jahr sehr trocken ist. Die Abhängigkeit vom Wasser hatten auch unsere Vorfahren, sogar deutlich intensiver als wir, eine Dürre war eine Katastrophe. In Bayern war die Situation allerdings vergleichsweise entspannt, hier waren die Böden feucht genug, manchmal sogar zu feucht. Genauso wichtig wie Wasser für die Pflanzen auf den Feldern war selbstverständlich sauberes Trinkwasser für Mensch und Tier. Quellen mussten gefasst werden oder Brunnen gegraben und Wasserholen gehörte zum Alltag. Denn ein Wasserleitungsnetz, sodass man einfach den Wasserhahn aufdrehen konnte, entstand in Deutschland erst im späten 19. Jahrhundert und zuerst allen voran in den Städten. Und das mit dem sauberen Trinkwasser war so eine Sache, denn Flüsse dienten auch als Abwasserkanal, da wurde von den Handwerksbetrieben, wie Färbern oder Gerbern die giftigen Stoffe aus Ihrer Arbeit einfach in den Fluss geleitet. Zahlreiche Krankheiten gingen auf verseuchtes Trinkwasser zurück.

Wasser war und ist ein wichtiger Verkehrsweg

Eine weitere wichtige Funktion des Wassers war die Nutzung als Verkehrsweg. Gerade bei uns in den Bergen wurden riesige Mengen Holz geflößt, noch heute gibt es touristische Isarfloßfahrten, die auf diese Arbeit zurückgehen. Ohne die Kraft des Wassers wäre es nicht möglich gewesen, diese Mengen an Material in so kurzer Zeit zu bewegen. Die Arbeit der Holzer und Flößer war ein gefährliches Unterfangen, ein falscher Schritt und das Leben hing am seidenen Faden. Übrigens, ein weiteres Handwerk bei dem Wasser eine wichtige Rolle spielt erleben Sie in unserem altbayerischen Dorf hautnah, nämlich das des Brauers. Auch hier war qualitativ hochwertiges Wasser wichtig, sodass es zum Beispiel am Brautag den anderen Betrieben verboten war, ihre Abwässer in die Flüsse zu leiten.

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Aber beim Bierbrauen kam noch etwas hinzu, der Sud wird ja während des Brauprozesses gekocht und damit werden alle Keime darin abgetötet. Damals war es also oftmals gar nicht so verkehrt, wenn jemand behauptet hat, Bier sei gesund! Denn zumindest keimfrei war es. In unserer Brauerei stellen wir Bier in altbewährter Weise her und selbstverständlich legen auch wir wert auf die Qualität des verwendeten Wassers.

Zu guter Letzt ist das Wasser gerade im Sommer eine willkommene Abfrischung. Bei uns auf dem Museumsgelände gibt es einige Wassertröge an denen die Kinder eine Menge Spaß beim Pritscheln haben können, auch ein kleines Angelspiel steht bereit. Ich darf Sie also herzlich einladen, die verschieden Einsatzmöglichkeiten des kalten Nass näher zu betrachten. Egal ob in der Ausstellung, beim Spielen mit den Kindern oder doch lieber verarbeitet in unserem Museumsbier. Ich freue mich auf Ihren Besuch.

Artikel vom 30.06.2023
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