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Die Weihnachtsbotschaft von Pfarrerin Dagmar Knecht
Moosach · Das Fest der Liebe
Pfarrerin Dagmar Knecht aus der Magdalenenkirche in Moosach hat die Weihnachtsbotschaft verfasst. Foto: privat
Moosach · „Ja, genau“, werden jetzt einige sagen, „darum geht’s doch an Weihnachten: dass die Familie zusammenkommt, alt und jung, dass wir schön zusammen feiern – dass wir die Liebe spüren.“ Und wenn das nicht geht? Wenn gar keine Familie mehr da ist, mit der ich Weihnachten feiern kann? Oder wenn die Familie da ist, aber die Anspannung einfach nicht nachlässt; wenn nichts so kommt, wie es sein sollte und statt Liebe Trauer, Wut oder Versagen im Raum steht? Was ist dann Weihnachten? Was ist es wert?
Auf Facebook gibt es eine Rubrik „Dinge, die ein evangelischer Pfarrer nicht sagt“. Was da steht, ist oft witzig – für mich als Pfarrerin – manchmal auch sarkastisch oder einfach nur doof. Oder hintergründig, schon irgendwie berechtigt. Dieser Tage habe ich da gelesen: „Weihnachten ist eben nicht das Fest der Liebe und der Familie. Es ist das Fest der Menschwerdung Gottes.“ Stimmt! Vielleicht muss das mal gesagt werden, so deutlich. Weihnachten ist nicht das Fest, in dem wir uns selber feiern, weil wir so ein tolles Familienleben organisieren und christliche Werte fehlerfrei vorleben. Gott sei Dank nicht.
Ganz ehrlich – in meiner Familie geht es an Weihnachten wenig vorbildlich zu. Wir sind alle angespannt, ich selber am meisten und das färbt auf die andern ab. Als meine Mutter noch gelebt hatte, kam sie immer an Heilig Abend zu uns, um für gute Stimmung zu sorgen. Ich selber bin ja nicht viel da, koche nicht, verströme weder Liebe noch Gleichmut – jedenfalls nicht zu Hause. Ich bin den ganzen Tag unterwegs, lege alle meine Energie und Aufmerksamkeit in die Gottesdienste – zu Hause bin ich erst nervös, dann müde. Jetzt sind meine Kinder groß und helfen selber tatkräftig bei den Gottesdiensten mit. Bei uns herrscht rege Betriebsamkeit bis weit in die Heilige Nacht.
Aber: Ich liebe das. Ich liebe es, dass wir alle an einem Strang ziehen – und zwar nicht für uns selbst. Ich liebe es, wenn wir alle satt und erschöpft zwischen Geschenkpapier und Schleifen sitzen, und es gar nicht so wichtig ist, was jeder von uns ausgepackt hat. Wichtig ist, dass wir da sind, dass die Kerzen am Baum brennen und dass wir unser Bestes getan haben, um andern die Weihnachtsfreude zu bringen. Die, die noch mögen, gehen in die Christmette, wir singen und beten und vertrauen uns Gott an, in dieser Heiligen Nacht. Mit andern aus der Gemeinde, die auch die Ruhe und das Heilige dieser Nacht suchen.
"Wir müssen uns nicht zusammenreißen"
Es kommt eben nicht darauf an, dass wir alles richtig machen, die beste Deko und das hippste Menü haben – auch nicht darauf, dass wir die ganze Familie zusammenbringen und nett zueinander sind. Die Botschaft der Heiligen Nacht ist, dass Gott das gar nicht braucht. Weihnachten ist ein Fest der Liebe – nämlich der Liebe Gottes zu den Menschen – genauso, wie sie eben sind; gestresst oder fröhlich, wütend oder einsam, schuldbewusst oder dankbar. Das macht mich glücklich, wir müssen uns nicht verstellen oder zusammenreißen, wir müssen gar nichts Übermenschliches leisten. Wenn jeder einfach nur an seinem Platz tut, was er kann, dann kommt das Wunder schon bei uns an. Loslassen, die Nachtluft atmen, dem Stern hinterher spüren – das reicht schon. Das schafft Frieden. Natürlich nicht überall, noch nicht in der Ukraine, noch nicht genug im Kampf ums Klima und noch nicht in meiner Sehnsucht nach Gerechtigkeit für alle. Aber in meinem Herzen. Und da fängt es an.
Wenn ich über die Weihnachtstage frei habe und diesen Frieden in meinem Herzen feiern kann, dann fällt mir ganz von allein ein, was ich in den kommenden Wochen dazu beitragen will, dass Frieden und Gerechtigkeit auch anderswo wachsen: mit Geld für die, die es brauchen; mit Geduld für das, was mich sonst nervt; mit meinen Entscheidungen, zum Beispiel beim Einkaufen und durch mein Mitgefühl. Vielleicht geht es Ihnen auch so? Ich wünsche Ihnen von Herzen Frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr. //Pfarrerin Dagmar Knecht//
Für alle Generationen läuft zudem zwischen 15.30 Uhr und 17 Uhr ein Parcours-Gottesdienst in der Magdalenenkirche, inklusive Bastelangebot für die Kinder. "Sie können in diesem Zeitraum kommen, wann Sie mögen und den Gottesdienst im eigenen Tempo entlang gehen", informiert die Gemeinde.
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