Am 11. September lassen sich viele Denkmäler entdecken

Untergiesing/Haidhausen/Oberföhring · Ringer und Römer

Nicht jedem bekannt: Die steinernen Ringer, die seit 1901 auf der städtischen Sportanlage in der Sachsenstraße (Untergiesing-Harlaching) stehen. Foto: BI "Mehr Platz zum Leben"

Nicht jedem bekannt: Die steinernen Ringer, die seit 1901 auf der städtischen Sportanlage in der Sachsenstraße (Untergiesing-Harlaching) stehen. Foto: BI "Mehr Platz zum Leben"

Untergiesing/Haidhausen/Oberföhring · Ob steinerne Ringer in Untergiesing, prunkvolle Schlosssäle in Ismaning oder ein römisches Landgut bei Aschheim: Beim Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 11. September, lässt sich in Stadt und Landkreis viel Spannendes entdecken, und das bei freiem Eintritt. Seit 1993 gibt es den Aktionstag, der für das kulturelle Erbe sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege wecken soll.

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Einmal im Jahr können die Bürgerinnen und Bürger Baukultur auf besondere Art erleben. Bei Führungen und Rundgängen in sonst zum Teil nicht öffentlichen Baudenkmälern erfahren sie die Baugeschichte und erleben das historische Flair der Denkmallandschaft. „Der Tag des offenen Denkmals bietet die Gelegenheit, die Geschichte eines Objekts oder eines Ensembles näher kennenzulernen", sagt Rolf Katzendobler, Denkmalpfleger im Landkreis München. "Denkmäler prägen die gewachsenen Ortsbilder, sie haben eine städtebauliche Bedeutung. Die historischen, noch nachhaltig errichteten Gebäude, sollen eine Wertschätzung erfahren. Altes soll für die Nachwelt bewahrt werden."

In Untergiesing lädt die Bürgerinitiative "Mehr Platz zum Leben" für Sonntag um 15 Uhr auf den Hans-Mielich-Platz ein. Die Kunsthistorikerin Winifred Cichon-Hollander präsentiert anhand von Bildern verstreckte Sehenswürdigkeiten und originelle Objekte in Untergiesing. Die Bandbreite reicht dabei vom römischen Brunnen über Glasfenster im brutalistischen Stil bis zu der mit Street-Art gestalteten Brückengalerie am Candidplatz. Willibald Karl wird vor Ort sein Buch "Untergiesing am Wasser gebaut" vorstellen. Wer möchte, kann die Kunst in Untergiesing im Anschluss auf eigene Faust entdecken, zum Beispiel die steinernen Ringer auf der städtischen Sportanlage in der Sachsenstraße.

Ein Bahnhof mit Geschichte

Die Freunde Giesings öffnen am Sonntag die Türen des denkmalgeschützten Giesinger Bahnhofs und stellen die wechselhafte Geschichte des Bauwerks vor. Jeweils 45-minütige Führungen beginnen um 12 Uhr und um 16 Uhr. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist der Giesinger Bahnhof prägend für den Stadtteil und sorgte, zunächst weit außerhalb des Giesinger Ortskerns gelegen, für eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen München und den umliegenden Gemeinden. Dank der Anstrengungen der Freunde Giesings erfolgte Ende der 90er Jahre der Erwerb durch die Landeshauptstadt München. Heute dient der Giesinger Bahnhof als Kulturzentrum.

Am Weißenburger Platz in Haidhausen beginnt um 16 Uhr ein Geschichtsspaziergang mit Hermann Wilhelm. Auf der „KulturSpur“ hin zum Haidhausen-Museum erhalten die Teilnehmenden Informationen zum Filmschauspieler Rudolf Fernau, zum Franzosenviertel, über Karl Valentin im Reichshof, den Johannisplatz, zur Rätezeit und zu vielem mehr.

In Oberföhring können Interessierte die Alte Ziegelei Josef Haid besichtigen. Der Verein NordOstKultur, der das Industriedenkmal betreut, bietet um 14, 15 und 16 Uhr eine Führung an. Wegen der engen Platzverhältnisse im Maschinenhaus muss die Teilnehmerzahl begrenzt werden und wird nur für Einzelpersonen durchgeführt. Die Alte Ziegelei besteht aus zwei Gebäuden, die an verschiedenen Straßen liegen: dem Maschinenhaus (Carry-Brachvogel-Straße 4) und dem Trockenstadl (Zur Alten Ziegelei 15). Die Führungen beginnen am Trockenstadl.

Schlosssäle in Ismaning geöffnet

Im Münchner Stadtgebiet gibt es weitere zahlreiche Höhepunkte – unter anderen können die Frauenkirche, St. Lukas im Lehel, die Mohr-Villa in Freimann oder das Schloss Suresnes in Schwabing erkundet werden. Auch ein Ausflug ins Umland lohnt sich: So sind im Schloss Ismaning (Schloßstraße 2), in dem heute das Rathaus sitzt, zum Tag des offenen Denkmals die sonst nicht öffentlich zugänglichen historischen Schlosssäle geöffnet und können von 13 bis 17 Uhr besichtigt werden. Um 14 Uhr beginnt eine Führung zur Sonderausstellung „Auge in Auge“ über die herzogliche Familie von Leuchtenberg. 1816 übernahmen der Stiefsohn Napoleons, Eugène de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg, und seine Gattin Auguste Amalia, Tochter des bayerischen Königs Maximilian I., das Ismaninger Schloss und ließen das Bauwerk, das bis zur Säkularisation die Sommerresidenz des Freisinger Fürstbischofs gewesen war, klassizistisch gestalten. Seit 1919 ist die Anlage in Besitz der Gemeinde.

Römische Spuren nahe Aschheim

In Aschheim soll zum Motto des Denkmaltags das römische Landgut westlich des Aschheimer Aussiedlerhofs (Feldkirchner Straße 100) im Fokus stehen. Diese "Villa rustica", auch unter dem Namen „Römerbad“ bekannt, ist noch im Boden erhalten, nur das Hauptgebäude dieses römischen Landgutes aus dem 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. wurde in Teilen ausgegraben und wieder überdeckt. Ein integrierter Baderaum brachte ihm den Namen „Römerbad“ ein. Die Grundmauern des Baderaumes wurden mit Hilfe von Steinkörben nachgebildet, um einen Eindruck dieses Gebäudeteils zu erhalten.

Bei den Führungen, die um 11.30 und 14.30 Uhr beginnen, werden die Geschichte des Landgutes, seiner Ausgrabung und die Überlegungen zu einer zukünftigen Präsentation erläutert. Parallel dazu hat das AschheiMuseum (Münchner Straße 8) am Sonntag von 11 bis 16.30 Uhr geöffnet. Hier sind neben vielen anderen faszinierenden Funden aus 4500 Jahren Siedlungsgeschichte von Aschheim und Dornach, wie eine aus keltischer Zeit stammende Statue der Göttin Athene, auch die Funde aus den Ausgrabungen des „Römerbads" zu sehen.

Von Aschheim ist es nicht weit nach Heimstetten, wo der Bajuwarenhof Kirchheim (Bajuwarenstraße 11) von 11 bis 17 Uhr offen steht. Das Freilichtmuseum zeigt die Rekonstruktion eines bajuwarischen Gehöfts der Zeit zwischen 500-700 n. Chr. Der Hof wurde mit den damals möglichen Rohstoffen und Werkzeugen errichtet, soweit bekannt und umsetzbar. Neben Führungen über das Gelände wird hier ein museumspädagogisches Programm für Kinder angeboten, dabei kann man verschiedene historische Handwerke entdecken.

Das komplette Programm zum Tag des offenen Denkmals ist zu finden unter programm.tag-des-offenen-denkmals.de

Artikel vom 06.09.2022
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