Marstallmuseum präsentiert historisches Modell eines Puttenschlittens

Ludwig II. und seine Liebe zu den Bergen

Im Marstallmuseum kann man jetzt das vergoldete Modell des Puttenschlittens am Eingang zur Wagenhalle König Ludwigs II. sehen. Foto: Bayerische Schlösserverwaltung

Im Marstallmuseum kann man jetzt das vergoldete Modell des Puttenschlittens am Eingang zur Wagenhalle König Ludwigs II. sehen. Foto: Bayerische Schlösserverwaltung

München/Nymphenburg · Ab sofort können Besucherinnen und Besucher das für König Ludwig II. angefertigte, lediglich 20 Zentimeter große Modell eines Puttenschlittens im Marstallmuseum im Schloss Nymphenburg bewundern. Die Bayerische Schlösserverwaltung hat das kostbare historische Modell restauratorisch frisch gereinigt und in einer neuen Vitrine im Eingangsbereich zu den König-Ludwig-II.-Räumen aufgestellt.

Hauptthema des Raums vor der großen Wagenhalle mit den königlichen Prunkfahrzeugen sind seine Ausflüge und Ausfahrten in die Berge.

20 Zentimeter großes Modell aus Bronze

Das Modell zum Puttenschlitten König Ludwigs II. wurde aus vergoldeter Bronze und Email um 1872 in München gefertigt. Der Sockel besteht aus Alabaster. Das Modell zeugt davon, wie intensiv sich Ludwig II. persönlich an der Herstellung seiner Prunkfahrzeuge beteiligte. Der König war von der Idee bis zum letzten Detail an Planung und Bau seiner Kutschen und Schlitten, die im anschließenden Raum zu sehen sind, beteiligt. Eigens für ihn wurde das Modell angefertigt, damit er sich besser vorstellen konnte, wie der Puttenschlitten "in groß" aussehen würde.

Zahlreiche Schriftstücke sind überliefert, in denen Ludwig II. Entwürfe kritisiert und konkrete Verbesserungs- und Änderungswünsche äußert. Mitarbeiter und Auftragnehmer fielen schnell in Ungnade, wenn sie die Ansprüche des Monarchen nicht erfüllen konnten. Wie am Ende der aus diesem neu präsentierten Modell entstandene Schlitten aussieht, ist im Raum nebenan im direkten Vergleich zu sehen.

Zufluchtsorte des Königs im Überblick

Neben dem Modell erfahren Besucherinnen und Besucher im umgestalteten Eingangsbereich jetzt auf einer hinterleuchteten Bayern-Karte mit historischen Bildern und aktuellen Fotos, wo sich die Zufluchtsorte des Monarchen, sogenannte Königshäuser, befanden, von denen die meisten noch heute existieren. Das bekannteste ist das Königshaus am Schachen im Wettersteingebirge, das von der Schlösserverwaltung betreut wird und besichtigt werden kann. Ein imposantes, lebensgroßes Öl-Porträt Ludwigs II. rundet die neu gestaltete Präsentation ab.

Die Vorliebe und die Begeisterung Ludwigs II. für die bayerischen Alpen reichen in seine Jugend zurück. Im Lauf seines Lebens intensivierte der König die Aufenthalte in den Bergen, insbesondere nach enttäuschenden politischen und historischen Ereignissen. Die Berghäuser wurden für den naturverbundenen Herrscher Zufluchtsorte, wo er Ruhe zur Selbstbesinnung und für die ungestörte Arbeit fand. Bekannt sind die abenteuerlichen nächtlichen Schlittenpartien und Ausfahrten König Ludwigs II. in das schneebedeckte Alpenvorland um Schloss Linderhof. Weniger bekannt sind seine häufig zu Pferd besuchten Bergresidenzen. "Dort werde ich endlich wieder aufathmen können nach den Mühen bewegter Tage, lästiger Besuche; dort oben in wonniger Einsamkeit, auf Bergeshöhen, werde ich die mir so nöthige Ruhe finden?" schrieb Ludwig II. am 5. September 1865 an Richard Wagner.

Auf in die bayerischen Alpen
Wanderungen in den Münchner Hausbergen
Mit Touren-Tipps von Münchner Wochenanzeiger-Redakteur Stefan Dohl

Artikel vom 24.07.2022
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...