Auf in die Pfingstferien!

Zeitreisen statt Urlaubsreisen

Wer schnitzt das schönste Edelweiß? Verschiedene Formen entstehen. 	Fotos: Markus Wasmeier

Wer schnitzt das schönste Edelweiß? Verschiedene Formen entstehen. Fotos: Markus Wasmeier

Schliersee/München · Ein langes Wochenende liegt vor uns! Denn kommendes Wochenende ist Pfingsten und auch der Montag ist ein Feiertag. Pfingsten leitet sich ab vom griechischen Wort für 50 und wird stets 50 Tage nach Ostern gefeiert.

Wasmeiers Heimatmuseum ist wieder auf!
Historisch: Markus Wasmeiers Freilichtmuseum
Sportler des Jahres und Goldmedaillengewinner im Skirennlauf, Markus Wasmeier, ruft erfolgreich ein »altbayerischen Dorf« ins Leben

Im christlichen Glauben stellt das Pfingstwunder die Niederkunft des heiligen Geistes auf die Jünger Jesu dar und Pfingsten ist eines der wichtigsten kirchlichen Feste im Kirchenjahr.

Im Volksglauben haben sich zahlreiche Bräuche wie der Pfingstritt oder die Pfingstprozessionen entwickelt, die regional sehr unterschiedlich ausgeprägt sind. Für die Kinder bedeutet Pfingsten gleichzeitig auch zwei Wochen Ferien, in denen die Schulsachen in der Ecke bleiben können und die Seen und Freibäder zum Baden rufen! Viele zieht es da traditionell in den Süden, aber warum nicht einmal eine Zeitreise unternehmen, anstatt der Urlaubsreise?

Ja, das geht und zwar bei uns im Freilichtmuseum am Schliersee. Am Pfingstwochenende können Sie sogar noch viel weiter in der Zeit zurückreisen, als sonst bei uns üblich. Wir können es sogar mit den Etruskern in der Toskana aufnehmen, denn am Pfingstwochenende lagern Kelten bei uns im Dorf. Von Samstag bis einschließlich Pfingstmontag stellen ambitionierte Historienfreunde das Leben der Kelten zur Hallstattzeit, also etwa um 600 v. Chr dar. Ein großes Lager wird errichtet, in dem Sie den Alltag und die Handwerkstechniken dieser Kultur hautnah erleben können. Im Mittelpunkt steht das seltene und in Vergessenheit geratene Handwerk des Salzsiedens, bei dem Sie den »Kelten« gerne über die Schulter blicken können. Salz war ein wichtiges Gut und trug maßgeblich zur Entwicklung der Kultur dieser Zeit bei.

Wenn Sie das Keltenlager hinter sich gelassen haben, wandern Sie ganz von selbst über 2000 Jahre weiter und landen in unserem altbayerischen Dorf mitten im 18. Jahrhundert. Wenn Sie den Webern der Kelten aufmerksam zugeschaut haben und nun die Weberwerkstatt im Behamhof besuchen, dann werden Sie sehen, dass die Technik des Webens schon tausende Jahre nahezu unverändert ist. Lediglich die Hilfsmittel haben sich weiterentwickelt.

Ich finde das immer sehr spannend, mir vorzustellen, dass die Menschen vor 2000 Jahren in bestimmten Bereichen fast genauso gearbeitet haben wie heute. Natürlich gibt es auch ganz andere Beispiele! Die Eisen, die unser Schmied in unserer Museumsschmiede bearbeitet, wären für die Kelten der Hallstattzeit eine unlösbare Aufgabe gewesen. Durch diese Fähigkeiten konnten selbstverständlich wieder weitere Werkzeuge entwickelt werden, die zum Beispiel dann in der Holzverarbeitung große Fortschritte brachten. Ich lade Sie ein, diese Entwicklungssprünge einmal selbst nachzuverfolgen. Ich bin sicher, da ist die ein oder andere Überraschung für Sie dabei.

Weil wir gerade bei der Holzverarbeitung waren, am Pfingsmontag werden bei uns im Freilichtmuseum mit modernen Messern traditionelle Holzedelweiß-Blumen geschnitzt. Wie jedes Jahr findet an diesem Tag nämlich der Edelweißschnitzer-Wettbewerb statt und zahlreiche Schnitzer aus dem gesamten deutschsprachigen Raum treten gegeneinender an, um das schönste Edelweiß zu kreieren. Die kleinen Kunstwerke sind übrigens auch käuflich zu erwerben und immer ein passendes Geschenk als Zierde auf dem Trachtenhut.

Sie sehen, es gibt viel zu erleben am Pfingstwochenende im altbayerischen Dorf. Dazu lädt unser altbayerisches Wirtshaus mit seinem gemütlich Biergarten zur Stärkung ein. Für jeden Geschmack ist da etwas zu finden. Ich empfehle Ihnen unser selbstgebrautes Museumsbier zu probieren. Übrigens, auch die Kelten brauten schon Bier, allerdings ohne Reinheitsgebot! Da bin ich schon froh um diese Entwicklung, denn bei uns wird traditionell nur mit Hopfen, Malz, Hefe und Wasser gebraut. Probieren Sie es selbst, ich freue mich auf Ihren Besuch!

Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 04.06.2022
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