Keine Eile

München · Frühjahrsputz im Garten hat noch Zeit

Auch im Garten erwacht jetzt langsam das Frühjahr. Foto: ar

Auch im Garten erwacht jetzt langsam das Frühjahr. Foto: ar

München · Der Frühling klopft an die Tür. In dieser Zeit beginnen viele Vögel bereits ihre Nistplatzsuche und die ersten Amphibien wandern demnächst zu ihren Laichplätzen. Doch nicht alle Tiere verlassen jetzt schon ihre Winterquartiere: so schlafen beispielsweise Igel weiterhin unter Laub geschützt in ihren Winterverstecken.

Themenseiten der Münchner Wochenanzeiger
Lustiges und Denkwürdiges der Tierwelt Münchens und rund herum
Themenseite zur Nachhaltigkeit
Nachhaltig engagiert in Fragen Energie, Mobilität, Müll, Ernährung und Eigeninitiativen.

Auch Insekten brauchen die Laubschicht auf dem Boden, welche sie vor kalten Nächten schützt. Deshalb ist es noch zu früh für einen Frühjahrsputz im Garten. Der BUND Naturschutz in München gibt Tipps, wie der eigene Garten eine kleine Oase für Tiere und Pflanzen bleibt.

"Das Wichtigste ist, mit den Pflegearbeiten jetzt noch zu warten. Viele Insekten sitzen derzeit gut geschützt unter der Streuschicht im Boden oder in hohlen Ästen und Pflanzenstängeln, wo sie den Winter verbracht haben. Wer schon jetzt Pflanzen zurückschneidet oder das auf dem Boden liegende Laub entfernt, entsorgt die darin überwinternden Insekten gleich mit", erklärt Manfred Siering, stellvertretender Vorsitzender des BUND Naturschutz (BN) in München.

Das noch junge Grün wird beispielsweise von alten Blütenstauden und vertrockneten Gräsern vor Spätfrost geschützt. Ein großangelegter Frühjahrsputz schadet deshalb der Artenvielfalt im Garten. Besser ist es, die Pflanzen individuell zu pflegen und erst kurz vor Ostern schonend zurückzuschneiden. Falls Sie dennoch bereits jetzt aktiv werden wollen, können Sie schon Insektenhotels vorbereiten. Diese Nisthilfen für Wildbienen lassen sich leicht, auch gemeinsam mit Kindern, herstellen. Bereits Bündel aus hohlen Pflanzenstängeln sind für die Insekten attraktiv. Alle Nisthilfen sollten an einer sonnigen Stelle und witterungsgeschützt angebracht werden.

Frühblüher sind nicht nur schön anzusehen, sie sind im Frühjahr auch wichtige Energietankstellen für viele Insekten. Siering erklärt: "Die ersten Hummelköniginnen haben ihre Winterverstecke bereits verlassen und gehen schon auf Futtersuche. Bei den Wildbienen sind die ersten Männchen der gehörnten Mauerbiene bereits geschlüpft und warten nun auf die Weibchen, um sich zu paaren. Weidenkätzchen sind als Nahrungsquelle gerade überlebenswichtig. Sie sollten auf keinen Fall als Osterschmuck abgeschnitten werden". Wichtige Pollen- und Nektarquellen sind aktuell Schneeglöckchen, Huflattich, Krokusse und Leberblümchen.

Auch folgende Futterpflanzen blühen bereits jetzt und sollten in keinem Garten fehlen: Weiden, Haselnuss und Kornelkirsche. Ein regelrechtes Superfood für unsere Insekten ist die Salweide. Allein an ihr finden sich 34 Wildbienenarten ein, darunter eine Seidenbienenart und acht spezialisierte Sandbienenarten, die ohne Weidenpollen gar nicht überleben können.

Eine von ihnen ist die grauschwarze Weiden-Sandbiene, die beispielsweise in der Fröttmaninger Haide und am Gleislager Neuaubing vorkommt. Aus dem Süden sind die ersten Zugvögel zurück und erkunden mögliche Nistplätze. Ideale Brutmöglichkeiten für diese bilden ältere Bäume mit Baumhöhlen oder dichte, dornige Hecken mit Schlehen, Wildrosen und Weißdorn. Sollten diese natürlichen Verstecke in Ihrem Garten keinen Platz haben, kann Höhlen- und Nischenbrütern mit einem Nistkasten geholfen werden. Doch nicht jeder Kasten passt!

Die Ansprüche der Vogelarten hinsichtlich Kastenform und Größe des Einfluglochs unterscheiden sich. Deshalb rät Siering: "Neben den Standard-Meisenkästen ist es auch sinnvoll, spezielle Nisthilfen für Gebäudebrüter, Haussperlinge oder Fledermäuse anzubieten. Das hilft den Tieren und bietet wunderbare Einblicke in ihr Leben." Zurzeit liegen die meisten Igel noch im Winterschlaf, auch wenn einige von ihnen nachts bereits wieder unterwegs sind.

Oft erwachen die Männchen ein paar Wochen früher als die Weibchen. Werden die Tiere durch Gartenarbeiten zu früh zum Aufwachen gezwungen, bedeutet das für sie enormen Stress. Viele Igel überwintern im Kompost, daher bittet der BN beim Umsetzen dieser um besondere Vorsicht. "Nur wenige Igel sind jetzt aktiv, da es kaum Nahrung gibt. Die meisten Igel warten lieber ab, bis mehr Insekten und andere Kleintiere unterwegs sind. Mit etwas Katzentrockenfutter und einer Schale Wasser kann man den Frühaufstehern den Start in die neue Saison erleichtern", erläutert Siering.

BN Service-Telefon
Tel. 089/515676-0
Mo – Fr:
9.00 – 12.00 Uhr
Di & Do zusätzlich:
14.00 – 16.00 Uhr

Artikel vom 21.03.2022
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...