Ein buntes Stück Glück

Unterführung an der Rosenheimer Straße hat Farbe gewonnen

Zur Eröffnung der neugestalteten Unterführung an der Rosenheimer Straße lud die Stadtbibliothek Ramersdorf "Die klingenden Bücher" ein. Foto: Stadtbibliothek Ramersdorf

Zur Eröffnung der neugestalteten Unterführung an der Rosenheimer Straße lud die Stadtbibliothek Ramersdorf "Die klingenden Bücher" ein. Foto: Stadtbibliothek Ramersdorf

Ramersdorf · Begeistert am Werk waren Kinder, Jugendliche und Erwachsene vor kurzem in der Unterführung an der Ecke Kirchseeoner Straße/Rosenheimer Straße. Der nahegelegene Nachbarschafstreff Trambahnhäusl hatte zu dieser Aktion aufgerufen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die triste Unterführung hat Farbe gewonnen und ein strahlendes Gelb weist nun den Weg zum Trambahnhäusl. Zu entdecken gibt es in frischen Farbtönen zahlreiche Motive, die sich an vier Wänden spielerisch wiederholen.

Stück für Stück entstand bei sechs Terminen das Gemeinschaftswerk unter Leitung von Marlene Pruss. Mitgemacht haben 40 Künstlerinnen und Künstler: Kinder, Jugendliche und Erwachsene zwischen sechs und 60 Jahren, die gemeinsam 50 Meter Fläche mit Graffitis gestalteten. Mit "Glück" als inspirierendem Motto konnte jeder der Fantasie freien Lauf lassen: Frei wie ein Vogel die Welt erobern. Sich mit Kopfhörern in Musik vertiefen. Eine Frau, die sich im Wasser spiegelt. Klassische Glückskäfer, die die Wände entlang krabbeln. Viele Hände packten mit an, schenkten einem Abschnitt der tristen Unterführung ein neues Gesicht und konnten somit ihren Stadtteil ein kleines bisschen mitgestalten.

Das durfte gefeiert werden. Glück findet sich nicht nur in vielen Bildern, sondern auch in Literatur und Musik. Zur Eröffnung der neugestalteten Unterführung lud die benachbarte Stadtbibliothek Ramersdorf aus der Führichstraße "Die klingenden Bücher" ein. Flötentöne erfüllten den Raum und zogen die Zuhörerinnen und Zuhörer in Bann. Beschwingte und nachdenkliche Melodien arrangierten die Blockflötistin Tatiana Flickinger und die Sprecherin Mirjam Kapelari virtuos mit Gedichten aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert.

Glück und Humor zeigte sich hier in vielen Facetten – geplant wie ungeplant. Welch ein Schmunzeln zog sich zum Beispiel durch die Reihen, als Goethe in einem Vers von der liebenden Seele spricht und unerwartet zum passenden Moment ein Handyton erklang. Besonders atemlos verfolgte das Publikum den auf Leim sitzenden Vogel aus Wilhelm Buschs Gedicht. Ein herrliches Vergnügen, wie Wort und Ton ineinander griffen.

Allzu oft war die Unterführung an der verkehrsumtosten Rosenheimer Straße bisher als ein „Unort“ in Ramersdorf bezeichnet worden. Mit dieser Aktion hat sie eine neue Atmosphäre gewonnen. Besonders begeistert, wie stimmig gerade ein Kontrastprogramm passen kann. Es macht Mut, dass es sich lohnt, immer wieder etwas Neues auszuprobieren. Es zeigt auch, dass Orte neu gestaltet werden können und dass jeder aufgerufen ist, mitzumachen. Genau das ist den Ramersdorfer Bürgern in diesem Herbst gelungen - welch ein Glück!

Artikel vom 27.10.2021
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