100. Geburtstag wird gefeiert

Trachtenverein D'Hachingertaler lädt zum Geburtstagsumzug ein

Der Trachtenverein ist besonders stolz auf seinen zahlreichen Nachwuchs, der ebenfalls voller Begeisterung mit von der Partie ist. Foto: D'Hachingertaler

Der Trachtenverein ist besonders stolz auf seinen zahlreichen Nachwuchs, der ebenfalls voller Begeisterung mit von der Partie ist. Foto: D'Hachingertaler

Unterhaching · Am Sonntag, 12. September, feiert der Heimat- und Trachtenverein D'Hachingertaler seinen stolzen 100. Geburtstag. Begangen wird das besondere Jubiläum aufgrund der vorliegenden Hygienebedingungen im eher kleinen Rahmen. So wird zunächst zum Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Alto um 10.00 Uhr eingeladen.

Gepflegte Traditionen in und um München und den Landkreisen
Gel(i)ebtes bayerisches Brauchtum
Termine für Hoagartn, Musikstammtische, Trachtlertreff, Volkstheater, Volksfeste …

Dabei findet eine festliche Fahnen-Nachweihe statt, da die Vereinsfahne aus Altersgründen gründlich restauriert werden musste. Gegen 11.30/12.00 Uhr wird es dann eine Totenehrung am Kriegerdenkmal am Friedensplatz geben. Danach lädt der Trachtenverein zu einem kleinen Festumzug durch das alte Dorf ein. Dieser führt über die Bürgermeister-Prenn-Straße, die Hauptstraße bis hin zur Hachinga Halle in der Grünauer Allee. Der Verein freut sich, wenn die Unterhachinger Bürger den Festzug begleiten. Nach einem kleinen Imbiss der Vereinsmitglieder wird im kleinen Rahmen der Festakt zum 100. Geburtstag begangen.

Zur Vereinsgeschichte: Gegründet wurde der Verein 1921 vom »Müller-Jaki«, der mit Gleichgesinnten gerne bayerische Volksmusik machte. Sonntagnachmittags traf man sich um gemeinsam zu singen, zu tanzen und zu plattln. Damals hieß der Verein jedoch noch »Eichenlaub«.

Einen neuen Namen gab sich der Verein bereits 1922, ab sofort wurde der Name »D’ Hachingertaler« geführt. Der Begründer des bekannten Trachtenvereins ging übrigens bald danach nach Afrika, um dort als Missionar tätig zu sein. Er ließ es sich aber nicht nehmen im Mai 1924 zur Fahnenweihe dem Verein einen Besuch abzustatten. Ein Bild von König Ludwig II. schmückt die Fahne, damit wollte man sein Bedauern darüber ausdrücken, dass es in Bayern keinen Monarchen mehr gab.

Waren es anfangs noch Theaterspielen sowie Tanz- und Plattlerauftritte, mit denen der Verein von sich reden machte, verlagerte sich das im Lauf der Jahrzehnte immer stärker auf die Pflege von Brauchtum, Musik, Gesang, Plattln und Tanz. Wichtig ist den Trachtlern vor allem, »nicht die Asche zu bewahren, sondern das Feuer weiterzutragen«.

Die nächste große Zäsur im Vereinsleben stellte der zweite Weltkrieg dar, der große Lücken in die Reihen der Vereinsmitglieder riss.

Am 16. Januar 1946 wurde das Vereinsleben wieder aufgenommen. Ein herausragendes Ereignis war das 30-jährige Vereinsjubiläum, das unter der Leitung von Paul Kiem und Hans Seidl stand. Paul Kiem war damals ein bekannter Musiker und Volksliedsammler, der wesentlich zur Wiederbelebung der bairischen Volksmusik in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts beitrug. Inspiriert wurde er in seinem Tun von Ludwig Thoma, den er persönlich kannte und der ihm eine Sammlung österreichischer Volkslieder geschenkt hatte.

1961 wurde die Vereinsfahne restauriert und feierlich nachgeweiht. 1967 und 1969 fuhren die D' Hachingertaler Sänger und Musikanten zu einem Volksmusikwettbewerb nach Bischofshofen, wo sie die begehrte »Silberne Amsel« gewannen. Damit hatten sie für die Städte-Partnerschaft zwischen Bischofshofen und Unterhaching den Grundstein gelegt. Zusammen mit dem 52. Isargaufest feierten die Trachtler 1971 ihr 50-jähriges Bestehen. Rund 70 Vereine gehörten damals zu den Gratulanten.

Erntefest wurde 1972 gegründet

1972 riefen die Trachtler das Erntefest ins Leben, das seitdem im Klostergarten der Barmherzigen Schwestern stattfindet und sich bis heute größter Beliebtheit erfreut. Aus der Taufe gehoben wurde das Erntefest, um Ersatz für das ehemalige Pfarrfest von St. Alto zu schaffen, das lange Jahre im Perlacher Forst am Hirschbrunnen stattfand. Da die Forstdirektion den Trachtlern einen Strich durch die Rechnung machte, als diese anfragten, ob auch sie am Teich in der Nähe des Hirschbrunnens, der »Baazlack«, feiern dürfen, mussten nach einem Alternativstandort gesucht werden. Mit offenen Armen wurden sie im Kloster der Barmherzigen Schwestern aufgenommen. Im Klostergarten konnten sie am 17. September 1972 ihr erstes Erntedankfest feiern. Alle Hütten, die dabei für den Verkauf von Speis und Trank aufgestellt worden waren, hatten die Trachtler selbst gebaut. Das Holz dazu hatten die umliegenden Bauern gespendet. Zum Dank an die Ordensschwestern für ihre Gastfreundschaft wurde auch 1972 erstmals der Kronentanz aufgeführt, der mittlerweile zum festen Programm des Erntefestes gehört. Nachdem der Verein einige Jahre mit dem schlechten Wetter zu kämpfen hatte, wurde beschlossen, das Fest in den August zu verlegen und es von »Erntedankfest« in »Erntefest« umzubenennen, da im August die Ernte noch nicht zur Gänze eingebracht worden ist.

Damit die Tanzvorführung der Trachtler auch in einem würdigen Rahmen stattfinden kann, wurde beschlossen, einen Tanzboden zu bauen. Wieder spendeten die Bauern reichlich Holz und die Vereinsmitglieder packten kräftig mit an, um sich ihren Traum zu erfüllen. Jedes Erntefest beginnt traditionell mit einem feierlichen Festgottesdienst auf dem Klostergelände. Seit 1984 ziert eine selbstgebundene Erntekrone aus vier verschiedenen Getreidesorten (Weizen, Roggen, Hafer und Gerste) den Festaltar des Erntefestes. Nach dem Gottesdienst beginnt das eigentliche Fest mit bayerischen Schmankerln. Höhepunkt ist immer die Aufführung des Kronentanzes und anderer Darbietungen wie zum Beispiel dem »Bankerltanz«. Echte bayerische Volksmusik darf natürlich nicht fehlen.

Viele Persönlichkeiten prägten das Vereinsleben

Zu den unvergessenen Vorsitzenden gehörte Alfons Griesberger, der von 1978 bis 2002 die Geschicke des Vereins mit viel Liebe und Engagement leitete. Aus gesundheitlichen Grüden stellte er sich 2002 nicht mehr zur Wahl, die Ernennung zum Ehrenvorstand erlebte er leider nicht mehr. Auch das Frühjahrssingen wurde in seiner Amtsperiode mit in den Veranstaltungskalender aufgenommen. Das Vereinsleben bereichert haben auch die neuen Räumlichkeiten im Untergeschoss der Hachinger Halle, die in Eigenregie zu Vereinsräumlichkeiten ausgebaut und im Januar 2011 eingeweiht wurden. 2013 wurde Rudi Maier zum 1. Vorstands gewählt, 2. Vorstand wurde Sepp Griesberger.
Bis heute haben die beiden ihre Ämter zur großen Zufriedenheit der Vereinsmitglieder inne.

Im Juni 2014 gründete sich eine Böllergruppe unter der Leitung des Schussmeisters Sepp Griesberger mit zunächst acht Böllerschützen. Diese luden erstmalig am 24. Dezember 2014 die Unterhachinger zum Christkindlanschießen ein. 2018 wurde das 40jährige Jubiläum des Frühjahrssingen gefeiert. Außerdem bewarb man sich bereits für die Ausrichtung eines Gaufestes im Rahmen der 100-Jahrfeier. 2019 erhielt der Verein dann die Zusage für das Gaufest, das aufgrund der Corona-Pandemie leider nicht stattfinden kann. Wie in allen Vereinen kam das Vereinsleben nach Ausbruch der Pandemie fast völlig zum Erliegen und konnte immer nur zögerlich und in kleinen Etappen wieder aufgenommen werden. So freuen sich die Trachtler nun umso mehr wenigstens im kleinen Rahmen ihren stolzen Geburtstag feiern zu können. hw

Artikel vom 08.09.2021
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