"Ein Stück Stadt für alle"

Milbertshofen · Das neue Quartier "Am Oberwiesenfeld" soll bis 2027 entstehen

Neues Stadtquartier "Am Oberwiesenfeld" mit Blick über den Communal Garden. Im kommenden Jahr soll Baubeginn sein. Foto: ingenhoven architects

Neues Stadtquartier "Am Oberwiesenfeld" mit Blick über den Communal Garden. Im kommenden Jahr soll Baubeginn sein. Foto: ingenhoven architects

Milbertshofen · Wohnungen, Läden, Gastronomie, zwei Kindertagesstätten, ein Pflegeheim sowie Büros: ein neues Stadtquartier soll bis 2027 auf dem früheren Areal der Knorr-Bremse nördlich des Olympiaparks entstehen. Das alles gruppiert sich, so ingenhoven architects aus Düsseldorf, die den Wettbewerb gewonnen haben, um einen Communal Garden.

Hochhaus als Quartierseingang

Der Standort der Knorr-Bremse wird schon seit einigen Jahren grundlegend umgestaltet. Für das sogenannte Südareal wurde im Jahr 2016 ein auch von der Stadtgestaltungskommission befürworteter Masterplan erstellt, der an die bereits erfolgte Umstrukturierung westlich der Straße Am Oberwiesenfeld anknüpft. Laut Masterplan soll das denkmalgeschützte Gebäude der Knorr-Bremse-Hauptverwaltung als identitätsstiftendes Bauwerk freigestellt und in einen Park eingebettet werden. Südwestlich davon, an der Einmündung der Straße Am Oberwiesenfeld, ist ein Hochhaus als Quartierseingang geplant.

Im Juli 2019 fasste der Stadtrat einen Aufstellungs- und Eckdatenbeschluss für den nördlichen Teilbereich des Südareals, in dem der Masterplan den Schwerpunkt Wohnungsbau vorsieht. Auf dieser Grundlage wurde ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb durchgeführt, der im Juni 2020 entschieden wurde. Wettbewerbsaufgabe war die Planung eines durchmischten Quartiers mit etwa 37.000 Quadratmetern Wohnraum für unterschiedliche Einkommensgruppen, Kitas, einer vollstationäre Pflegestation, Büros, Läden sowie Flächen für Gastronomie, Dienstleistungen und Gewerbe. Das Preisgericht zeichnete im Ideenteil des Wettbewerbs zwei Arbeiten mit einem 2. Preis aus. Ein 1. Preis wurde nicht vergeben. Nach einer Überarbeitung konnte sich der Entwurf von ingenhoven architects mit WKM Landschaftsarchitekten aus Düsseldorf durchsetzen.

"Vielfältige Formen von Grün"

"Die Bevölkerung Münchens wächst und dennoch müssen wir die wachsenden Bedürfnisse mit Hilfe eines geringeren Ressourcenverbrauchs befriedigen. Die Antwort von uns Architekten sollte also nachhaltige Konzepte für diese große, dichte, lebenswerte Stadt sein. Wir freuen uns darauf, ,Am Oberwiesenfeld' ein lebendiges Quartier zu planen – ein Stück Stadt für alle, das den höchsten ökologischen Standards entspricht und dabei vielfältige Formen von Grün integriert, auf Dächern, Terrassen bis zum großen Communal Garden", betont Christoph Ingenhoven.

Der Entwurf setze "neue architektonische und städtebauliche Maßstäbe", so Prof. Dr. Elisabeth Merk, Stadtbaurätin von München. Das lange Zeit geschlossene, frühere Industriegelände werde geöffnet, der Stadtraum Olympiapark konzeptionell nach Norden erweitert. Der hohe Nachhaltigkeitsanspruch – Energie und Ressourcenverbrauch der Gebäude werden über ihren gesamten Lebenszyklus betrachten und soweit möglich minimiert – spiegele das Ziel der Stadt München wieder, bis 2030 CO2-frei zu sein.

Städtisches Mikroklima verbessern

Bereits beim Bauen wird unter anderem durch die Verwendung von recyceltem Beton bis zu 25 Prozent CO2 eingespart. Durch das Zusammenwirken von Photovoltaik auf den Dächern und in Teilen der Fassade sowie der intelligenten Nutzung von Fernwärme wird ein klimaneutrales und energieoptimiertes Quartier möglich. Durch den Cradle to Cradle-Ansatz, mit dem eine konsequente Kreislaufwirtschaft von Ursprung zu Ursprung gemeint ist, erhalten Dinge ein zweites Leben. Der Stadt so viel Grün wie möglich zurückzugeben, damit das städtische Mikroklima zu verbessern und der Überhitzung der Innenstädte entgegenzuwirken, ist ein grundlegendes Anliegen von ingenhoven architects.

"Wir wollen Stadt bauen und keine Siedlung. Wir verfolgen eine sehr langfristige Perspektive", so Dr. Jürgen Büllesbach, OPES-Geschäftsführer. Die OPES Immobilien GmbH wird sämtliche Immobilien des neuen Viertels langfristig im eigenen Bestand halten und selbst verwalten. 40 Prozent der Wohnungen werden nach der Sozialgerechten Bodennutzung (SoBoN) sozial gefördert oder preisgedämpft sein – eine lebendige Mischung für einen breiten Querschnitt der Bevölkerung.

Auf der Basis des Siegerentwurfs von ingenhoven architects werden nun die notwendigen Verfahrensschritte zur Änderung des bestehenden Bebauungsplanes vorbereitet. Die Unterrichtung der Öffentlichkeit ist für Ende 2021, Anfang 2022 vorgesehen. Baubeginn soll im kommenden Jahr sein.

Artikel vom 06.07.2021
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