Menge mehr als verdoppelt

Gemeinde Grünwald leidet unter der Müllflut der Besucher

Der Derbolfinger Platz und der Isarparkplatz in Grünwald werden inzwischen täglich angefahren: Ausgediente Grille, Pizzaschachteln und zerbrochene Bierflaschen werden hier ebenso eingesammelt und ordentlich entsorgt. Foto: Gemeinde Grünwald

Der Derbolfinger Platz und der Isarparkplatz in Grünwald werden inzwischen täglich angefahren: Ausgediente Grille, Pizzaschachteln und zerbrochene Bierflaschen werden hier ebenso eingesammelt und ordentlich entsorgt. Foto: Gemeinde Grünwald

Grünwald · Viele Erholungssuchende besuchen zurzeit aufgrund des während der Pandemie vorherrschenden Reiseverbots und den Kontaktbeschränkungen vermehrt die schönen Gemeinden um München, und natürlich auch die Isarauen in Grünwald. Dies hatte und hat für den Bauhof der Gemeinde ein hohes Maß an Mehrarbeit für die Reinhaltung und Säuberung der Gemeinde Grünwald zur Folge.

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Der Grund für das höhere Müllaufkommen ist klar. Während des Lockdowns sind mehr Leute draußen unterwegs, viele Ausflügler zieht es nach Grünwald und in die Isarauen. Während des Lockdowns sind zudem die Gaststätten geschlossen, die Menschen nehmen sich daher vermehrt ein Picknick mit – die Verpackungen werden leider selten wieder mit nach Hause genommen. Bereits Ende Juni 2020 war es daher notwendig geworden, den Betrieb der Straßenreinigung zu verstärken. Vorsorglich wurde von einem auf drei Reinigungsgänge erweitert, die Routen der Kehrmaschinen wurden umgestellt, ein extra Wochenenddienst am Samstag und Sonntag mit jeweils zwei Routen für Mülleimer und Dogstations wurde eingeführt.

Das Müllaufkommen hatte sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.

Inzwischen fallen wöchentlich fast zwei Container á 9 Kubikmeter Müll an. Vor der Pandemie war es nur ein Container. Der Leiter des Grünwalder Bauhofs Marc Broszat berichtet, dass der Rathausplatz und der Derbolfinger Platz inzwischen täglich angefahren werden, früher war dies nur jeden zweiten oder dritten Tag nötig. „Für den vielen Müll an der Isar reichen jetzt manchmal zwei komplette Fuhren nicht mehr aus. Vor der Pandemie beanspruchte dieser nur ungefähr ein Drittel der Ladefläche des Transporters“, sagt Bauhofleiter Broszat.

Service der Gemeinde Grünwald

Marc Broszat und sein Team haben überhaupt recht spannende Anekdoten zu berichten. Sehr früh am Montagmorgen, um 7.30 Uhr, gleich nach der Lagebesprechung, starten sie, um in Grünwald und an der Isar die Hinterlassenschaften der Erholungssuchenden und Ausflügler vom Wochenende einzusammeln. Oft stapeln sich die Abfälle um den bereits übervollen Mülleimer bzw. sind von Füchsen oder Krähen auseinandergerupft und über die Straßen und Wege verteilt worden. In mühevoller Kleinarbeit wird dies dann zusammengesammelt und abtransportiert.

Auch auf den Pflastersteinen bzw. besser dazwischen hinterlässt mancher seine Spuren. Es wird geraucht, die Zigarettenkippen fallengelassen. Bei Kopfsteinplaster ist die Entsorgung der Kippen durchaus schwierig. „Da müssen meine Männer mit Schraubenziehern die Kippen aus den Rillen pulen", beschreibt Broszat das Disaster und weiter: „Das Müllwegräumen ist eigentlich ein Service der Gemeinde und keine Pflicht.“ Gerade bei den Zigarettenkippen ist das wichtig, da diese, sobald sie durch den Gulli ins Abwasser gespült werden, dort das Grundwasser stark belasten. Eine Kippe verunreinigt 40 Liter Grundwasser. Es reichen 30 Minuten Regen, um einer achtlos weggeworfenen Kippe den größten Anteil ihrer Schadstoffe zu entlocken. So gelangen Nikotin, Arsen, Blei, Chrom, Kupfer und Cadmium, um nur einige der zahlreichen Schadstoffe zu nennen, in die Erde und ins Grundwasser. Für Raucher gibt es übrigens trag- und verschließbare Aschenbecher, die klein genug sind, um in die Jackentasche zu passen aber die Umwelt vor Schadstoffen bewahren helfen.

Nicht nur wegen der Kippen sondern wegen des großen Müllvorkommens überhaupt wünscht sich Marc Broszat für das bevorstehende Frühjahr, dass die Menschen ihren Müll wieder mitnehmen, wenn sie sehen, dass die Mülleimer voll sind. Für Bergsteiger und Wanderer sei dies kein Problem, da sei das ganz natürlich.

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Für den hohen Einsatz bei der Bewältigung der durch die Pandemie bedingte Mehrarbeit bedankte sich Bürgermeister Jan Neusiedl ausdrücklich. „Wir wollen Gesundheit und die hohe Lebensqualität für die Grünwalder und für Erholungssuchende in unserer Gemeinde erhalten, auch während der schwierigen Zeit der Pandemie“, so Bürgermeister Jan Neusiedl. Dass dies recht gut gelingt, sei nicht zuletzt ein Verdienst vom Grünwalder Bauhof.

Artikel vom 17.03.2021
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